Gladbeck. Der Anschlag in Berlin wirkte sich auf das Sicherheitskonzept des Gladbecker Turmblasens aus. Friedliche Feier endete mit einem Heiratsantrag.
- Der Anschlag in Berlin wirkte sich auch auf das 36. Gladbecker Turmblasen aus
- Lkw-Blockaden und Polizisten mit Maschinenpistolen sicherten die Traditionsveranstaltung
- Trotzt der erhöhten Sicherheit feierten ebenso viele Gladbecker wie in den Vorjahren
Eigentlich ist das mittlerweile 36. Turmblasen eine wie immer wunderbare vorweihnachtliche Veranstaltung gewesen. Eigentlich ein musikalischer Treff unterm Sparkassenturm, bei dem rund 2000 Gladbecker und Freunde aus Nah sowie Weggezogene auf Heimatbesuch aus Fern zusammenkommen, um sich gemeinsam auf Weihnachten einzustimmen. Eigentlich, denn es war im Grunde wie immer und doch anders. Denn der schreckliche Anschlag in Berlin wirkte sich auch auf das Veranstaltungsprogramm und das Sicherheitskonzept aus.
So sollte das Turmblasen ursprünglich mit „O Du fröhliche“ beginnen, startete dann aber mit der getrageneren Melodie von „Es ist ein Ros entsprungen“. Aufgrund der aktuellen Ereignisse habe man die Liedfolge getauscht, erklärte dazu der PR-Chef der Sparkasse, Mathias Bludau, bei seinen Begrüßungsworten im Namen des Vorstandes. „Der schreckliche Anschlag von Berlin hat uns alle fassungslos gemacht und in tiefe Trauer versetzt.“ Trotz der schrecklichen Ereignisse „sollten wir uns zum Ende dieses Jahres die Hoffnung auf ein bisschen Frieden bewahren“, so Bludau. Der weiter appellierte: „Stellen wir uns der gemeinsamen Aufgabe, dass Deutschland auch in Zukunft ein Land bleibt, das für alle lebens- und liebenswert ist.“
Schweigeminute für die Opfer in Berlin
Dann wurde um einen Augenblick des Innehaltens gebeten, um der Opfer des Anschlages in Berlin in einer Schweigeminute zu gedenken. Ein besonderer, stiller Moment in der Geschichte des Turmblasens auch für Gudrun Pass (72). „Ich fand es sehr beeindruckend, dass es gänzlich still war. Das hat mich sehr bewegt.“
Besonders waren auch die verschärften Sicherheitsvorkehrungen. So waren zusätzliche Doppelstreifen der Polizei mit Maschinenpistolen im Einsatz. Die Stadt hatte neben den wie üblich eingesetzten Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes einen Sicherheitsdienst engagiert, der mit zehn Mitarbeitern ebenfalls im abgesperrten Veranstaltungsbereich patrouillierte. Um einem ähnlichen Vorfall wie in Berlin vorzubeugen, waren zudem schwere Müllfahrzeuge des ZBG sowie des Ingenieuramtes quer aufgefahren, um an den abgeriegelten Straßen in Richtung Rathaus beziehungsweise Sparkassenturm als Bollwerk zu fungieren. „Auf den ersten Blick war mir dazu etwas mulmig zumute“, sagt Vera Onnebrink (26). „Es ist aber gut zu wissen, dass die Polizei vor Ort ist und Präsenz zeigt.“
Ein Heiratsantrag am Rande
Abseits der besonderen Rahmenbedingungen gelang es dem Blasorchester der Musikschule unter Leitung von Rolf Hilgers, mit ihrem harmonischen wie feierlichen Spiel wieder für vorweihnachtliche Stimmung zu sorgen. Mit wieder einem besonderen Moment zum Abschluss, wo hunderte der Anwesenden „Stille Nacht, heilige Nacht“ kräftig mitsangen. Eine liebgewonnene Tradition wie das Turmblasen selbst, das aus der Gladbecker Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken ist. „Das hat etwas mit Heimat zu tun“, brachte es Bürgermeister Ulrich Roland im Gespräch auf den Punkt.
Unvergessen wird die diesjährige Veranstaltung zwei Gladbeckern zudem in besonderer Weise bleiben. Nina Reinstein, die von ihrem Freund Benjamin Libor zum Ende des Turmblasens mit einem Heiratsantrag überrascht wurde. Ein herzerwärmender, ganz persönlicher und lichter Moment, gefeiert von den Freunden des Paares mit sprühenden Wunderkerzen am Rande der Großveranstaltung. Übrigens: Nina hat „Ja“gesagt.