Gladbeck. Präsidium Recklinghausen verschärft nach Anschlag in Berlin das Sicherheitskonzept. Verstärkte Polizeipräsenz auf öffentlichen Veranstaltungen

  • Das Polizeipräsidium Recklinghausen verschärft nach dem Anschlag in Berlin das Sicherheitskonzept
  • Verstärkte, stark bewaffnete Polizeipräsenz auf Weihnachtsmärkten und öffentlichen Veranstaltungen
  • Zum traditionellen Turmblasen hat die Stadt ihre Planung überarbeitet und stellt zusätzliche Sperren auf

Nein, unnötige Ängste sollen bei den Bürgern nicht geschürt werden, gleichwohl verschärft auch das Polizeipräsidium Recklinghausen nach dem schrecklichen Anschlag in Berlin das bisherige Sicherheitskonzept. „Wir erhöhen unsere Präsenz auf den Weihnachtsmärkten und bei größeren Veranstaltungen in den Städten des Kreises. Polizeibeamte, die auch mit Schutzweste und Maschinenpistole ausgestattet sind, werden deutlich zu sehen sein“, so Polizeisprecher Michael Wilming-Weber auf Anfrage. Das gelte auch „für das traditionelle Turmblasen in Gladbeck am 23. Dezember“.

Auch das Polizeipräsidium Recklinghausen verschärft nach dem Anschlag in Berlin das Sicherheitskonzept für öffentliche Veranstaltungen.
Auch das Polizeipräsidium Recklinghausen verschärft nach dem Anschlag in Berlin das Sicherheitskonzept für öffentliche Veranstaltungen. © Arend

Am Rathaus, wo jetzt im Gedenken an die Toten und Verletzten in der Bundeshauptstadt die Flaggen auf Halbmast wehen, werden sich, wie in den Vorjahren, wieder rund 2000 Menschen versammeln. Eine dicht gedrängte Menge, die am Tag vor Weihnachten ab 18 Uhr für etwa eine Stunde der Blasmusik vom Turm der Sparkasse lauscht.

Sicherheitslage neu bewertet

Selbstverständlich sei der schreckliche Anschlag in Berlin im turnusmäßig tagenden Verwaltungsvorstand am Dienstagvormittag thematisiert worden, teilt Tim Deffte von der Pressestelle der Stadt mit. Man habe sich zum geplanten Turmblasen mit der Sparkasse als Veranstalter und der Polizei ausgetauscht und die Lage neu bewertet. Demnach werde auch die Stadt weitere sichtbare wie nicht sichtbare Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit zu erhöhen.

Bislang geplant war, die Zufahrt zum Willy-Brandt-Platz ab dem Kreisverkehr Humboldtstraße / Postallee bis zur Einmündung Friedrichstraße von 15 Uhr bis 21 Uhr für den motorisierten Verkehr zu sperren, um so temporär diesen Abschnitt der Friedrich-Ebert-Straße zur Fußgängerzone zu erweitern. Jetzt wird die Stadt weitere Absperrungen als Zufahrtssicherung aufstellen. Was und wo genau, will die Verwaltung nicht mitteilen. Tim Deffte: „Wir bitten um Verständnis, dass aus taktischen Gründen dazu im Vorfeld nichts Konkretes benannt wird.“ Gleichwohl unterstreicht Deffte, dass es aktuell keinerlei besonderen Hinweise gebe, „die die Sicherheitslage in Gladbeck betreffen“.

Es gibt keine einhundertprozentige Sicherheit

Dies bestätigt Polizeisprecher Wilming-Weber, der zugleich darauf hinweist, dass es trotz aller im Vorfeld getroffenen Vorkehrungen nie eine einhundertprozentige Sicherheit gebe, „Anschläge völlig ausschließen zu können“.

Er plädiert aber trotz der veränderten Weltlage dafür, sich nicht in der freiheitlichen Selbstbestimmung einschränken zu lassen und jetzt etwa Weihnachtsmärkte zu meiden. Zugleich gelte es aber auch, das persönliche Sicherheitsempfinden wach zu halten, „noch intensiver Augen und Ohren offen zu halten und verdächtige Beobachtungen oder abgestellte Gegenstände umgehend der Polizei telefonisch unter 110 zu melden – oder direkt den Polizeistreifen bei Veranstaltungen Bescheid zu geben“.