Gladbeck. . Lisa Thomsen ist Volleyball-Nationalspielerin. Nun hat sie sich dem TV Gladbeck angeschlossen. Wie es dazu kam, hat Thomsen der WAZ verraten.

  • Lisa Thomsen hat sich Frauenvolleyball-Zweitligist TV Gladbeck angeschlossen
  • Für 31-Jährige stehen 112 Einsätze in deutscher Nationalmannschaft zu Buche
  • Gelernte Libera kommt bei Blau-Weiß auf Außenangreifer-Position zum Zuge

Auf der Homepage des Deutschen Volleyball-Verbandes steht unter ihrem Namen in der Rubrik Verein „z. Zt. ohne Verein“. Dieser Eintrag ist nicht mehr aktuell: Am vergangenen Samstag lief Lisa Thomsen wie berichtet erstmals für die Giants des TV Gladbeck aufs Feld. Jetzt besuchte die 112-malige deutsche A-Nationalspielerin die WAZ-Redaktion. „Ich freue mich, dass ich der Mannschaft helfen kann“, sagt die 31-Jährige. Und weiter: „Ich möchte helfen, dass der TV Gladbeck in der Zweiten Liga wieder ins obere Tabellendrittel kommt.“

Dreimalige Deutsche Meisterin

Andreas Packeisen, Geschäftsführer der Volleyballabteilung des TV Gladbeck, stellte Lisa Thomsen als Zugang vor.
Andreas Packeisen, Geschäftsführer der Volleyballabteilung des TV Gladbeck, stellte Lisa Thomsen als Zugang vor. © Jörg Schimmel

Mit der Verpflichtung von Lisa Thomsen ist Andreas Packeisen, dem Geschäftsführer der Giants, ein echter Coup geglückt. Zur Erinnerung: Die neue TVG-Spielerin spielte, seit sie vor Jahren ihren Heimatverein VC Marl verlassen hat, für diverse Topklubs im In- und Ausland. Und das überaus erfolgreich. Lisa Thomsen wurde dreimal Deutsche Meisterin und zweimal Pokalsiegerin.

Mit der Nationalmannschaft belegte sie bei der Europameisterschaft 2011 in Serbien und zwei Jahre später in Deutschland und der Schweiz jeweils den zweiten Platz. Außerdem gehörte sie ebenfalls 2013 der DVV-Auswahl an, die die European League gewann.

Andreas Packeisen bemüht seine Kontakte

Stellt sich natürlich die Frage, wie Lisa Thomsen eigentlich in Gladbeck gelandet ist. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Der TV Gladbeck war, nachdem sich im vergangenen Monat Cinja Tillmann verletzt hatte, auf der Suche nach einer Außenangreiferin. Also griff Packeisen zum Telefon und bemühte seine Kontakte in der Volleyball-Szene.

Irgendwann sprach er auch mit Lisa Thomsen, die sich 2015 ein paar Wochen lang beim TV Gladbeck fit gehalten hatte, ehe sie zum Erstligisten Allianz MTV Stuttgart gewechselt war. „Ich wollte mich bei Lisa erkundigen, ob sie mir jemanden empfehlen kann“, so Packeisen.

Aufgabe in Gladbeck ist eine neue Herausforderung

Als der TVG-Macher im Gespräch aber erfuhr, dass Thomsen sich in Marl aufhielt, um sich verstärkt ihrem Studium der Gesundheitsökonomie an der Fernuni Bremen zu widmen, und daher vereinslos war, ging alles ganz schnell.

Eine gelernte Außenangreiferin ist Lisa Thomsen nicht. Vielmehr ist sie auf der Liberoposition zu Hause. Deshalb spricht sie mit Blick auf ihre Aufgabe in Gladbeck von einer neuen Herausforderung. „Was so am Netz passiert“, sagt Thomsen und lächelt, „ist für mich noch eine kleine Unbekannte.“

Annahme- und Abwehrqualitäten sind gefragt

Für Packeisen war und ist das aber kein Problem. „Lisa“, betont er, „verfügt über eine unglaubliche Annahme- und Abwehrqualität und außerdem über eine Präsenz auf dem Feld, die unserer Mannschaft sehr gut tut.“ Eine Hauptangreiferin sei Thomsen tatsächlich nicht. „Aber“, so der Giants-Geschäftsführer, „gegen Borken hat sie auch Punkte gemacht.“

Den Werdegang des TV Gladbeck hat Lisa Thomsen in den vergangenen Jahren übrigens durchaus verfolgt. „Ich bin mit der Region verbunden und zwischendurch immer in Marl gewesen. Und weil ich mit Jil Döhnert (ist beim TVG aktiv, d. Red.) und Lea Hildebrand (war bis zur Saison 2015/2016 für den TVG aktiv) in Münster zusammengespielt habe, habe ich mich für die Entwicklung der Gladbecker näher interessiert.“ Auch Giants-Trainer Til Kittel kennt sie bereits aus gemeinsamen Münsteraner Zeiten.

Thomsen will Selbstbewusstsein vermitteln

Was steht auf Lisa Thomsens sportlicher Agenda ganz oben? „Unsere Zielstellung muss es sein, selbstbewusst Volleyball zu spielen und das Potenzial, das in der Mannschaft vorhanden ist, herauszukitzeln. Die Erfolge stellen sich dann ganz von alleine ein.“