Gladbeck. RTL-Krimidoku „Anwälte der Toten“ hat Gladbecker Fall aufgegriffen: Ein Ehepaar wurde im Mai 2004 brutal ermordet. Der Mörder sitzt im Gefängnis.

  • Betagtes Ehepaar wurde im Mai 2004 brutal ermordet
  • Trotz erdrückender Beweise schwieg der Tatverdächtige
  • Der Indizienprozess endete mit der Höchststrafe lebenslänglich

Den grausamen Doppelmord an einem Rentforter Ehepaar rückt jetzt die RTL-Krimidoku „Anwälte der Toten“ erneut in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Serie erinnerte am Donnerstagabend an die brutale Tat vom 5. Mai 2004 in Alt-Rentfort, die nicht nur die unmittelbare Nachbarschaft entsetzte. Der besorgte Pflegedienst, der die Eheleute Gertrud (84) und Gerhard R. (82) in deren Haus an der Josefstraße versorgte, hatte die Polizei gegen 23 Uhr verständigt, nachdem trotz mehrfacher Versuche am Abend niemand die Tür geöffnet hatte.

Den Beamten bietet sich im Haus ein schreckliches Bild. Zunächst entdecken sie die Seniorin tot im Badezimmer, ihren Ehemann finden sie wenig später leblos in der Garage neben seinem Wagen. Beide sind mit einer Schnur erdrosselt und anschließend ihr Gesicht mit einem Hammer zertrümmert worden. Das Haus ist durchwühlt, so dass die Staatsanwaltschaft von einem Raubmord ausgeht. Einbruchspuren finden sich aber nicht, so dass vermutet wird, dass die Opfer den Täter eventuell gekannt haben könnten.

Polizei befragt Nachbarschaft

Am Folgetag befragen Polizeibeamte die Nachbarschaft, die Zufahrt zum Tatort Ecke Martin-Luther-Straße ist mit rot-weißem Markierungsband abgeflattert, Kriminaltechniker suchen nach der Tatwaffe und sichern Spuren im Haus.

Auch die WAZ ist vor Ort und spricht mit Nachbarn, die erzählen, dass der Neffe den Senioren bei der Gartenarbeit regelmäßig geholfen habe. Hierzu hilft Kommissar Zufall der 22-köpfigen Mordkommission, die nach der Tat gebildet wurde. Denn nach dem Großneffen muss nicht lange gesucht werden. Der Gelsenkirchener verursacht am Abend des 6. Mais einen Auffahrunfall in Rotthausen und flüchtet vom Unfallort. Die Polizei ermittelt den Mann und nimmt ihn wenige Stunden später fest, da er mit Tatverdacht einer Vergewaltigung per Haftbefehl gesucht wird.

Großneffe rückt in den Fokus der Fahnder

Schnell rückt Klaus Dieter K. auch in den Fokus der Fahnder zum Rentforter Doppelmord, da Hand und Fußabdrücke am Tatort ihm zugeordnet werden können. Zudem trägt er bei der Festnahme die Armbanduhr seines toten Großonkels. Der mehrfach vorbestrafte Tatverdächtige, der erst im Februar aus dem Gefängnis entlassen wurde, schweigt aber beharrlich.

Hier setzt auch die Krimidoku an, die das Puzzlespiel der Fahnder aufgreift, die immer mehr Indizien zusammentragen, um den Fall aufzuklären. So wird auch die Tatwaffe, ein Hammer, im Garten der ermordeten Senioren aufgefunden. In Essener Pfandhäusern entdecken die Ermittler zudem Schmuck aus dem Besitz des Gladbecker Ehepaares, der hier vom Großneffen versetzt und zu Geld gemacht wurde.

Beisetzung unter großer Anteilnahme

Unter großer Anteilnahme von mehr als einhundert Trauergästen werden Gertrud und Gerhard R. auf dem Rentforter Friedhof am 12. Mai zu Grabe getragen.

Der Indizienprozess gegen Klaus Dieter K., der auch vor dem Essener Strafgericht keine Aussage macht, endet wenige Tage vor Weihnachten am 22. Dezember 2004. „Die Spurenlage ist eindeutig, wir haben keine Zweifel, dass Sie es waren“, sagt der Vorsitzende Richter, der auch von heimtückischem Mord aus Habgier spricht. Das Urteil: lebenslange Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Der Mörder sitzt so noch heute im Gefängnis.