Gladbeck. . In Butendorf öffnet sich an jedem Abend im Advent ein festlich geschmücktes Fenster, vor dem sich Menschen begegnet.

Advent – eigentlich soll es eine Zeit der Erwartung, der Besinnung, der Einstimmung auf Weihnachten sein. In der Realität sind gerade die Wochen vor dem Fest bei den meisten Menschen geprägt von Hektik und Gerenne. Im Gemeinderat Heilig Kreuz entstand die Idee, einen Kontrapunkt zu setzen, in der Adventszeit einmal täglich die Möglichkeit zu bieten, sich auf das Wesentliche zu besinnen: Der „begehbare Adventskalender“ ist eine Gemeinschaftsaktion von katholischer und evangelischer Kirche.

Vom 1. bis zum 24. Dezember wird in Butendorf jeden Tag, meistens um 19 Uhr, ein festlich geschmücktes Fenster oder eine Tür geöffnet für Menschen, die zur Ruhe kommen wollen und diesen Wunsch mit anderen teilen. Die Gastgeber – Familien, Hausgemeinschaften, Freunde und Einrichtungen im Stadtteil – entscheiden selbst, wie sie die kurze Zeit der Begegnung gestalten. Pfarrerin Birgit Krenz-Kaynak: „Die einen tragen einen kurzen Text vor, andere singen mit ihren Besuchern ein Lied oder machen Musik. Manche möchten heiße Getränke anbieten, andere selbst gebackenen Plätzchen.“ Ihr katholischer Kollege Pastor Andreas Lamm ergänzt: „Die Begegnungen sollen ein kurzer Impuls sein. Es geht um das Zusammensein im Advent. In den meisten Fällen werden sich die zwanglosen Begegnungen im Freien abspielen.“

Am Heiligen Abend öffnet sich allerdings eine große Tür – die der Heilig-Kreuz-Kirche. Zum ersten Mal feiern dort katholische und evangelische Christen einen ökumenischen Weihnachtsgottesdienst (15.15 Uhr).

Marianne Grundmann gehört zu den Initiatoren und Organisatoren der Aktion. Sie freut sich, dass es gelungen ist, etwa gleich viele katholische und evangelische Christen für die Idee zu begeistern. Los geht es heute um 18.15 Uhr am ehemaligen Pfarrhaus neben der Heilig-Kreuz-Kirche, Horster Straße 131.

Der „begehbare Adventskalender“ ist ein Mosaikstein in dem Bestreben von katholischer und evangelischer Kirche in Gladbeck, die Ökumene voranzutreiben, das Miteinander zu stärken. Das Presbyterium der Evangelischen Kirchengemeinde sowie der Pfarrgemeinderat und der Kirchenvorstand der Propsteipfarrei St. Lamberti haben Pfarrerin Birgit Krenz-Kaynak und den Pastoralassistenten Markus Zingel beauftragt, mit einer Projektgruppe in den kommenden zwei Jahren eine Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Kirchengemeinden zu erarbeiten.

Ökumene vorantreiben

Auf dem Weg zu diesem Ziel planen die beiden Seelsorger für 2017 Begegnungsangebote mit Blick auf das Reformationsjubiläum. Dazu gehören ökumenische Bibeltage, gemeinsame Exerzitien, eine Bibelausstellung und eine Fahrt zum evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg.

Und Aktionen wie in Butendorf – zum Beispiel das „Walking Dinner“ vor einigen Wochen und jetzt der „begehbare Adventskalender“ – verstehen die Initiatoren als gelebte Ökumene vor Ort.