Seit fünf Jahren gibt die junge Generation im "klassischen Familienbetrieb" Große-Kreul - mit fünf Schuhgeschäften in Gladbeck, Haltern und Castrop - den Ton an
DIE NEUEN CHEFS "Wir sind der klassische Familienbetrieb", sagt Jens Große-Kreul, der seit fünf Jahren mit Ehefrau Svenja Glathe und Schwester Kirsten Goldbach für fünf Schuhgeschäfte in Gladbeck, Haltern und Castrop verantwortlich ist.
Und das Thema "Schuhe" hat Familie Große-Kreul durchaus geprägt: Schon der Großvater war als Handelsvertreter für den Hersteller Gabor in Rosenheim tätig, Vater Theodor ebenfalls, bis jener im Jahr 1970 "seinen eigenen Laden" auf der Goethestraße eröffnete.
Bedrückt ein solches Risiko - angesichts der Tatsache, dass im deutschen Einzelhandel seit Jahren stagnierende Umsätze gemeldet werden? "Ja, es ist schwierig geworden", räumt Große-Kreul ein, "aber man darf nicht den Kopf in den Sand stecken und sich ständig beklagen." Gerade in einem mittelständischen Betrieb gelte es, "sich zu strecken und zu strampeln", wie Große-Kreul es ausdrückt: "Deshalb machen wir im neuen Einkaufscenter Limbecker Platz in Essen auch noch einen Salon ausschließlich mit Gabor-Schuhen auf." Sicher hilft es Jens Große-Kreul da, dass er neben seinem Beruf im Abendstudium Diplom-Kaufmann (FH) wurde, dass er zudem mit einer ebenfalls diplomierten Kauffrau verheiratet ist - die auch zuvor noch eine Banklehre absolvierte und in München Investment-Fonds betreute. Beide haben vor vier Monaten eine kleine Tochter bekommen: "Deshalb tritt meine Frau im Moment etwas kürzer", erklärt er. Ansonsten soll das, was die Gründergeneration in den 70-er und 80-er-Jahren aufbaute natürlich gehalten und verbessert werden!
Kann denn ein Mann in einer - von Modelaunen derart abhängigen Branche, wie der Schuhindustrie - überhaupt bestehen? Große-Kreul lacht: "Man muss sich als Mann eben damit befassen. Sinn für Mode und Geschmack habe ich reichlich." So machen dann eben alle Drei den Einkauf. Und das scheint dann doch nicht eben leicht. "Bedenken Sie, dass wir jeden Schuh vor der Saison auch kaufen müssen!" Wenn man da die falsche Ware geordert habe, bekomme man eben ein Problem. "Denn in den Monaten Januar und Februar machen wir kaum Umsätze, dann muss ab März, April und Mai das Geschäft gemacht werden können." Immerhin drücken die Kosten - Personalkosten und Mieten für die Ladengeschäfte. Deshalb sieht der Kaufmann - der sich auch in der Werbegemeinschaft als stellvertretender Vorsitzender stark engagiert - die Zukunft seiner Kollegen düster: "Die Großen fusionieren immer weiter, die Kleinen in den Vororten werden sterben." Und der Mittelstand müsse "zusehen, dass er klar kommt".
Und wenn dem jungen Vater etwas Zeit bleibt, pflegt er seine Hobbies. Die sind ganz sportlich: Volleyball, Skifahren und Windsurfen.