Viele Schulen organisieren zum heutigen Weltnichtrauchertag Aktionen.Am Berufskolleg qualmen fast 50 Prozent der Schüler

"Die Jugendlichen meinen, es sei cool zu rauchen. Dieses Bild muss gedreht werden!", ist Schulleiter Gerd Weggel überzeugt. Heute, zum Weltnichtrauchertag, ist der Verantwortliche der Erich-Kästner-Realschule einmal mehr überzeugt: "Die Aufgabe ist, nicht müde zu werden und immer wieder für Aufklärung zu sorgen."

Offiziell, so Weggel, dürfen seine Schüler der Sekundarstufe I nicht rauchen, auch wenn es unter ihnen Jugendliche gibt, die schon älter als 16 Jahre sind. "Aber ich darf nicht naiv sein, auch bei uns gibt es Raucher." Dass ein Schüler sich für den Glimmstängel unerlaubt vom Schulgelände begibt, kommt schon 'mal vor: "Aber wir greifen strikt durch." Im Lehrerzimmer hängt eine Liste mit den Ausbüchsern.

Wenn ein Schüler erwischt wird, weiß ein Lehrer dank des Zettels, wie der Jugendliche zur Rechenschaft zu ziehen ist: Beim ersten Mal gibt es eine Ermahnung, beim zweiten Mal drohen erzieherische Maßnahmen wie den Hof säubern oder ähnliches. Wird ein Schüler noch einmal ertappt, gibt es ein Elterngespräch.

Damit es erst gar nicht zu solchen Maßnahmen kommen muss, wird an der Realschule Präventionsarbeit geleistet: Regelmäßig nehmen Klassen am Wettbewerb "Be smart - Don't start" teil. Bei diesem Projekt kommen unter anderem Gesundheitspädagogen zu den Schülern und klären diese über die Risiken auf.

Auch das Heisenberg-Gymnasium macht mit einer 6. und einer 8. Klasse bei diesem Projekt mit. Außerdem gibt es keine Raucherecken für die Schüler, auch nicht für die aus der Oberstufe. Die können das Schulgelände nämlich verlassen und dort den dicken Qualm in die Lungen ziehen. "Wir hatten schon einmal über Raucherecken nachgedacht, weil sich die Qualmer ausgrenzen", erzählt der stellvertretende Schulleiter des Heisenberg-Gymnasiums, Stephan Schröder. "Aber wir wollen den Konsum in keinster Weise unterstützen."

Das Qualmen der Nikotin-Stängel ist auch auf dem Gladbecker Berufskolleg zu einem Problem geworden: "Es gibt drei Raucherecken auf dem Schulhof. Eine Umfrage unter den Schülern hat ergeben, dass fast 50 Prozent rauchen", berichtet Schulleiter Klaus Bunse. Wie man verfahren wird, wenn demnächst Jugendliche unter 18 Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit rauchen dürfen, ist unklar. "Ich warte auf den Bescheid der Landesregierung", so Nichtraucher Bunse.

Wie wichtig Aufklärungsmaßnahmen sind, weiß Matthias Geisler, Leiter der Schulsozialarbeit an der Willy-Brandt-Schule, nicht erst seit dem neu verabschiedeten Gesetzentwurf: "Zum Weltnichtrauchertag gibt es bei uns ein volles Programm." Zusammen mit der Drogenberatung Westvest ist ein ganzer Tag rund um und vor allem gegen die Zigarette entstanden: Bei der Aktion Vitamin statt Nikotin werden Zigaretten gegen Obst getauscht.

"Ziel ist es, den Jugendlichen zu zeigen, dass man sich in der Pause auch anderweitig beschäftigen kann." Außerdem können Schüler Zigaretten-Stummel in einem Einmachglas schätzen und es gibt natürlich viel Info-Material, wie man von der Fluppe loskommt. Zuletzt sollen Raucherwitze den Jugendlichen den "Appetit" verderben, "denn vielleicht werden einige ja doch noch vernünftig", hoffen alle Verantwortlichen an den Schulen gleichermaßen.