Gladbeck. Eine äußerst bemerkenswerte Zahl veröffentlichte das Team von der Schwangerschaftsberatungsstelle des Caritasverbandes Gladbeck: 61 Prozent aller schwangeren Frauen, die im Jahr 2008 an der Kirchstraße bei der Caritas Rat und Hilfe suchten, waren muslimischen Glaubens.

Der überwiegende Teil der Frauen, die im vergangenen Jahra die Schwangerschaftsberatung der Gladbecker Caritas aufgesucht haben, waren muslimischen Glaubens. Hier spiegelt sich, wie sehr in vielen, vielen Fällen gerade diese Frauen auf konkrete Hilfe angewiesen sind. Das Caritas-Team geht in all diesen Fällen mit viel Fingerspitzengefühl vor und vermittelt den Klientinnen vielfältige Detail-Informationen zu Hartz IV und zu weiteren Hilfen, die in ihrer jeweiligen Situation ganz entscheidend sein können.

Im Jahr 2008 suchten insgesamt 301 Frauen die Caritas-Beratungsstelle an der Kirchstraße 5 auf; im gleichen Zeitraum wurde in Gladbeck alles in allem 599 Kinder geboren. Das heisst: Jede zweite Schwangere fand den Weg zur Caritas-Beratungsstelle, wobei in fast allen Fällen wirtschaftliche Sorgen der ausschlaggebende Punkt für die Visite bei der Caritas waren.

Die Caritas-Beratungsstelle berät nach wie vor mit dem ausdrücklichen Ziel des Schutzes des ungeborenen Lebens und stellt keine Scheine zum straffreien Schwangerschaftsabbruch nach den entsprechenden gesetzlichen Vorgaben aus.

Fast alle sorgen sich um ihre wirtschaftliche Lage

Die Statistik der Caritas-Beratungsstelle an der Kirchstraße zeigt eindeutig, das wirtschaftliche Sorgen immer mehr die Situation von schwangeren Frauen prägen. Im Jahr 2005 benannten laut Caritas „nur” 85 Prozent der Schwangeren in den Beratungsgesprächen dieses Problem an erster Stelle; im Jahr 2008 waren es fast alle ratsuchenden Frauen bei der Caritas in Gladbeck.

Das Team der Beratungsstelle – Diplom-Sozialarbeiterin Hedwig Lux und Diplom-Caritas-Theologin Birgit Müller – hat regelmäßig mit den persönlichen Ängsten und Sorgen der baldigen Mütter zu tun. Es ist eine sensible Aufgabe, die viel Einfühlungsvermögen verlangt. Gerade auch in den regelmäßigen Gesprächen mit Frauen muslimischen Glaubens. Hier und auch in anderen Fällen geht es vor allem darum, über Hilfsmöglichkeiten zu informieren. Und oft hilft das Caritas-Team auch ganz konkret dabei, etwa Hartz-IV-Ansprüche der Frauen gegenüber der Vestischen Arbeit im Einzelfall durchzusetzen. Weitere von der Caritas gezielt vermittelte Hilfen kommen zum Beispiel aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens” und aus dem „Bischöflichen Hilfsfonds” der Diözese Essen.

"Regelsätze decken den Bedarf nicht"

Der Bedarf der Kinder an passgenauer Kleidung, an Schul-Artikeln und anderen Produkten übersteigt deutlich jenen Wert, der durch die Hartz-IV-Regelsätze abgedeckt wird. Auch das formuliert das Caritas-Team klar und deutlich. Deshalb ist es auch wichtig, die Mütter und Familien auf Angebote wie zum Beispiel den Secondhand-Shop der Caritas aufmerksam zu machen; oder auch auf entsprechende Eltern-Kind-Kurse und Treffpunkte, in denen die Frauen im Gespräch und Kontakt mit anderen Müttern und deren Kindern Selbsicherheit und soziale Kompetenzen gewinnen.

Die Beratungsstelle selbst finanziert sich weiterhin zu 50 Prozent aus Landesmitteln und zu 50 Prozent aus Mitteln des Diözesan-Caritasverbandes. Von den 301 Frauen, die im Jahr 2008 beraten wurden, nahmen laut Caritas-Bericht 168 erstmals Kontakt zur Beratungsstelle auf.

Die Zahl der beratenen Frauen sank erstmals seit fünf Jahren, nachdem sie in den Jahren zuvor jeweils kontinuierlich gestiegen war. Dabei ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass die Gesamtzahl der Geburten in Gladbeck sinkt.

Für das Caritas-Team ist die Botschaft an die Schwangeren entscheidend: Wir sind im Falle des Falles für euch da. Frauen melden sich am besten im Vorfeld eines Beratungsgesprächs in der Beratungsstelle unter Tel. 27 91 - 76, um sich anzumelden. Auch E-Mails sind möglich: hedwig.lux@caritas-gladbeck.de