Einen Monat wussten 220 Mieter in Brauck nicht, wer ihre Wohnungen verwaltet. Auch die Mietersprecher hatten keine Ansprechpartner bei TerraHeimBau mehr. Ab 1. April soll sich das ändern.

Ostern war ziemlich kalt, wie man weiß. Einige Braucker Mieter froren aber nicht nur draußen, sondern auch in ihren Wohnungen. Denn ihre defekte Heizung wurde nicht repariert. Für Nurcan Sari ist das noch das kleinere Übel. Die junge Mutter hat seit vier Wochen ein Loch im Badezimmer, da, wo sonst die Wanne war. Die sollte nämlich ersetzt werden, aber bis jetzt ist das nicht passiert. Seit Ende Februar kümmert sich so gut wie niemand mehr um die 220 Wohnungen und ihre Bewohner an Alma- und Marienstraße. Die gehörten früher mal der Viterra, wurden aber in den letzten Jahren als Paket erst an Mira, dann an Terraheimbau verkauft. Wer das ist? Das wüssten die Mieter auch gern, denn dann wüssten sie, an wen sie ihre Kündigungsschreiben schicken können. Oder die Handwerkerrechnungen. Mit einem defekten Gasboiler ist schließlich nicht zu spaßen, findet Cordula Ganz. Als Mietersprecherin ist sie erste Anlaufstelle für die Beschwerden der Mieter, aber genauso machtlos wie diese, wenn es gar keine Verwaltung mehr gibt.

Dass dies über vier Wochen lang der Fall war, fand sie gemeinsam mit György Angel von der Initiative "Gemeinsam leben in Brauck" nach tagelangen Recherchen heraus. Die ihnen bekannte Wohnungsverwaltungsgesellschaft Curamis hat offensichtlich schon Ende des Jahres den Vertrag mit der Terraheimbau gekündigt. Die danach beauftragte Firma IAM-Group warf nach zwei Monaten das Handtuch und hinterließ wohl ein ziemliches Chaos. Einzig zuständig - aber nur für technische Notfälle - für die 220 Gladbecker und über 2000 weiteren Terraheimbau-Wohnungen im Ruhrgebiet war der damit beauftragte Architekt Franz Schmid. Er konnte sich nur um das Notwendigste, wie beispielsweise die defekten Heizungen, kümmern. Alle anderen Fragen der Mieter hätte nur noch die Eigentümergesellschaft klären können. Die aber sitzt in Israel.

Und Fragen hatten und haben die Mieter viele. Die dringendste für Claudia Jebramzik: "Wohin schicke ich meine Kündigung?" Nach 25 Jahren zieht sie entnervt aus der Wohnung an der Marienstraße aus. Der Gestank aus dem Keller, die undichten Fenster, der Schimmel an den Wänden . . . "Und jetzt noch das Verwaltungschaos. Die zocken uns nur ab. Keiner kümmert sich."

Ab 1. April aber, versichert Franz Schmid, der weiterhin die technischen Dinge regeln wird, übernimmt die Atera-Gesellschaft in Frankfurt die Verwaltung. Die Adresse erhalten die Mieter am Montag.