Immer wieder fallen gerade ältere Menschen auf die Maschen von Trickbetrügern herein. In Aachen schult die Polizei Senioren zu Sicherheitsberatern. Ein Konzept, das auch in Gladbeck funktionieren könnte.

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"Guten Tag Frau Müller, ich komme von den Stadtwerken und würde mir gern ihre Heizung ansehen." Ein verbindliches Lächeln, ein Wedeln mit einem vermeintlichen Ausweis und schon steht der Trickdieb mitten im Wohnzimmer. Immer neue Sprüche - und immer wieder sind es vor allem ältere Menschen, die auf die Masche der Kriminellen hereinfallen.

"Das wird immer wieder versucht, gerade in der Weihnachtszeit", bestätigt auch Rolf Kauls als Vorsitzender des Seniorenbeirats. Schon einige Male stand er gutgläubigen Gladbeckern nach einem solchen Überfall zur Seite. Doch Kauls weiß auch: "Es wäre vor allem wichtig, schon vorbeugend etwas zu machen."

Und genau da setzt ein Konzept der Aachener Polizei an, das Rudi Mann von der SPD nun im Polizeibeirat und bei Polizeipräsidentin Katharina Giere publik machen möchte. 18 Senioren wurden in der jüngsten Zeit von Aachener Beamten zu Sicherheitsberatern ausgebildet. Sie kennen nun jede Masche - Enkeltrick, Cousinentrick, den Mann vom Amt oder einfach das Glas Wasser - und sie wissen vor allem, wie man die Betrüger an der Tür entlarven kann. Da sie selbst Senioren sind, haben sie einen ganz anderen Zugang zu den älteren Leuten, gehen mit Infomaterial in Vereine, Kirchengruppen und Sportgruppen um ins Gespräch zu kommen.

"In Aachen hat es drei Jahre gedauert, bis das Projekt stand", weiß Mann und drängt daher im Polizeipräsidium Recklinghausen, schnell zu reagieren. "Man muss das Rad ja nicht neu erfinden, sondern kann sich am bereits bestehenden Aachener Konzept orientieren".

Dass sich eine solche Maßnahme mangels Masse der Fälle nicht lohnen würde, lässt Mann als Argument nicht gelten. Der Gladbecker ist sich sicher: Es gibt großen Aufklärungsbedarf und in der Versorgung ganz klar eine große Lücke. "Und wenn für die Prävenion keine zusätzlichen Polizeikräfte abgestellt werden können, dann sind die Senioren-Sicherheitsberater doch eine gute Sache."