Gladbeck. . Mehr Entwicklung, mehr Teilhabe: Eine neue Form der Berufsbildungsmaßnahme qualifiziert die Teilnehmer in Betrieben und Unternehmen.
- Caritasverband und Sozialwerk St. Georg kooperieren bei der Berufsbildung behinderter Menschen
- Neben der Arbeit in den Werkstätten soll nun in Betrieben und Unternehmen direkt qualifiziert werden
- Die Arbeitsfelder sind vielfältig und reichen von der Gastronomie über Landschaftspflege bis zu Bürotätigkeiten
„VierB“ – „Betrieblicher BerufsBildungsBereich“ heißt das neue Projekt des Caritasverbandes Gladbeck e. V. und der Sozialwerk St. Georg Werkstätten gGmbH in Gelsenkirchen. Ziel ist es, behinderte Menschen direkt in Betrieben und Unternehmen zu qualifizieren. Gedacht ist es für Teilnehmer, die nicht den klassischen Berufsbildungsbereich der Behindertenwerkstätten durchlaufen wollen.
Zwei Jahre dauerte es, das Projekt auf die Beine zu stellen, bei dem erstmals Caritas und Sozialwerk St. Georg miteinander kooperieren. „Wir unterstützen damit den individuellen Wunsch und das Wahlrecht des Behinderten, der sich auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausprobieren will“, sagt Claudia Hagel von der Geschäftsführung des Sozialwerks.
350 behinderte Menschen arbeiten in den Gladbecker Werkstätten, 600 in den Gelsenkirchenern. Mit der Kooperation soll der Berufsbildungsbereich umgestaltet werden, sagt Caritasvorstand Rainer Knubben, der von einem zusätzlichen Einstieg in das Berufsleben spricht.
Mit dem Einstieg im allgemeinen Arbeitsmarkt, müssten die Teilnehmer dieses Projekts gar nicht erst in den Werkstätten beginnen – die es natürlich weiterhin geben wird. Von mehr Möglichkeiten, mehr Entwicklung, mehr Teilhabe spricht Hagel, die Arbeitgeber davon überzeugen will, „dass es nichts Schlimmes ist, Menschen mit Behinderung einzustellen“. Dabei richtet sich das Angebot an alle, „die eine Kostenzusage für den Berufsbildungsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen haben“, ergänzt Andreas Trümper, Leitung Caritaswerkstätten.
Kostenträger ist die Regionaldirektion der Arbeitsagentur
Grundvoraussetzung sei die persönliche Motivation und der Wunsch, sich beruflich weiterzuentwickeln. Mögliche Qualifizierungsfelder sind Gastronomie, Garten- und Landschaftspflege, Bürotätigkeiten, Hausreinigung, Verkauf oder auch Helfertätigkeiten in Einrichtungen der Kinder-, Senioren- und Behindertenhilfe.
Kostenträger der Maßnahme, die aus einem Eingangsverfahren und einer nachfolgenden Qualifizierung im Berufsbildungsbereich besteht, ist die Regionaldirektion der Arbeitsagentur. Das Eingangsverfahren ist eine dreimonatige Orientierungsphase, in der mit jedem Teilnehmer eine individuelle und zielgerichtete berufliche Perspektive entwickelt wird. Trümper: „Die Frage ist: Was möchte er?“
Fachliche Begleitung durch Caritas und Sozialwerk
Wichtig ist die fachliche Begleitung durch Caritas und Sozialwerk, was die Betriebe entlastet. So wird der Teilnehmer während der 24 Monate im Berufsbildungsbereich von erfahrenen Bildungsbegleitern und Jobcoaches unterstützt. Die in den Betrieben durchgeführte Qualifizierung orientiert sich an den Ausbildungsrahmenplänen des jeweiligen Berufsbildes.
Petra Keggenhoff, Diplom-Pädagogin beim Sozialwerk: „Das angestrebte Ziel nach dem Berufsbildungsbereich ist der Übergang in ein sozialversicherungspflichtiges Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnis.“ Adrian van Eyk, Werkstattleitung Sozialwerk St. Georg ist sich sicher: „Das ist ein Modell für die Zukunft. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass es klappt.“
Der einzelne Mensch rückt noch stärker in den Mittelpunkt
Mit dem neuen Angebot „Vier B“ rückt der einzelne Mensch noch stärker in den Mittelpunkt. Er kann sich entsprechend seiner Fähigkeiten und Neigungen einbringen und weiterentwickeln.
Die in den Betrieben durchgeführte Qualifizierung orientiert sich an den Ausbildungsrahmenplänen der jeweiligen Berufsbilder. Nähere Infos: 02043/29 67 10 oder 0209/7 00 44 31.