Gladbeck. . Der Zweckeler Christoph Kaiser ist Executive Sous Chef im Steigenberger Parkhotel Düsseldorf. Bereits in seiner Kindheit stand er daheim am Herd.

Wie heißt es doch im Volksmund so schön? Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Christoph Kaiser (26) ist so ein Beispiel für den Wahrheitsgehalt dieses geflügelten Wortes. Dabei ahnte er als Teenager nicht, dass er einmal mit einem Hobby seine Brötchen verdienen würde. Regelmäßig mit Mutter Christiane (47), Vater Holger (56) und Schwester Katharina (24) in der Küche stehen, den Kochlöffel schwingen, brutzeln, schmoren, dünsten, experimentieren – für den Zweckeler von kleinauf so selbstverständlich wie das tägliche Brot. Aber erst nach einem Schulpraktikum war’s für den Jungen klar wie Kloßbrühe: „Ich will Koch werden.“ Dass diese Berufswahl passte wie der Topf auf den Deckel, belegt: Christoph Kaiser hat es zum Executive Sous Chef (stellvertretender Küchenchef) im Steigenberger Parkhotel in Düsseldorf gebracht.

Kein Zuckerschlecken

Wieviel Gemüse er nach seiner Mittleren Reife an der Anne-Frank-Realschule auf seinem Karriereweg geschnippelt hat, wie oft ihm Zwiebeltränen aus den Augen geflossen sind, welche Schnitte er davon getragen hat – er vermag es nicht zu sagen. Nur soviel: „An meinem ersten Tag im Praktikum im Wasserschloss Wittringen – es war gerade Weihnachtszeit – habe ich 80 Kilo Bratkartoffeln fertig gemacht.“ 14 Jahre war er da jung. Aber seine heiße Liebe zur Kochkunst kühlte auch durch solche Erfahrungen nicht ab. Dabei war der Weg von der Aushilfe bis an die Spitze eines Küchenteams gewiss alles andere als Zuckerschlecken: „Die Abbruchquote in der Ausbildung liegt bei über 60 Prozent.“

Christoph Kaiser denkt an seine Zeit in einer Großküche zurück: 600 Pflaumenpfannkuchen, kesselweise Gulasch, unzählige Russische Eier: „Die Masse war die Herausforderung!“ Da schmeckt einem ambitionierten angehenden Koch die Tätigkeit in einem Haus wie dem „Goldenen Anker“ in Dorsten, dem Restaurant von Björn Freitag, schon besser. Der Spitzenkoch, vielen bekannt aus dem Fernsehen, war es auch, der Kaiser fest in seinem Küchenteam anstellte. Doch der Zweckeler war hungrig auf mehr, wollte lernen, in der kulinarischen Weltgeschichte herumkommen.

Klassische Küche

Eine Station war der Schwarzwald. Bernhard König, Chef de Cuisine im Parkhotel Hinterzarten, sei es gewesen, der ihm Lust auf die klassische Küche gemacht und das nötige Handwerkszeug vermittelt habe. Von Frédéric Morel, Küchenchef im Se7en Oceans in Hamburg, habe er moderne Interpretationen von Gaumenfreuden gelernt.

„Wir essen alles“, so Mutter Christiane und Vater Holger unisono. Und der Sohn darf schon von Berufs wegen vor „nichts fies sein“. Schließlich muss er alles kosten, rohe Austern ebenso wie Kutteln. Eine Leibspeise für den Privatmann Kaiser: „Mamas Möhrenpfanne mit Würstchen.“

Als Executive Sous Chef ist Kaiser „immer da, wo es klemmt“, vertritt den Küchenchef, kümmert sich um reibungslose Abläufe. „Ich schreibe alle zwei Monate eine neue Karte“, so der 26-Jährige, der mittlerweile in Düsseldorf lebt. Dabei lässt sich der kreative Kopf stets neue Köstlichkeiten einfallen. Einen Trend macht er aus: „Gemüse bekommt immer mehr Bedeutung.“

Glühende Leidenschaft

Was das Rezept für eine Karriere in der Küche ist? Unbedingt glühende Leidenschaft für diesen Beruf. Außerdem Durchhaltvermögen, Kreativität und eine große Belastbarkeit. Kaiser räumt ein, dass wegen der speziellen Arbeitszeiten auch schon Freundschaften auf Eis gelegt wurden. Doch er bedauert seine Berufsentscheidung gegen die Option als Physiotherapeut keinesfalls. Arbeitsplätze in belgischen und australischen Häusern würden ihn zukünftig reizen. Sein Langzeitziel: ein eigenes Restaurant.