Gladbeck. . Der Künstler Paul Schwer dirigierte die Installation von 13 Namenstafeln im Rathaus-Arkadengang zum Gedenken an 51 Gladbecker Euthanasie-Opfer.
- Künstler Paul Schwer schuf das Werk zum Gedenken an Euthanasie-Opfer
- Auf 13 Tafeln sind abgekürzte Namen mit Geburts- und Sterbedatum aufgeführt
- Einzelne Elemente der Gedenkstätte sind aus Acrylglas gefertigt und werden mit LED-Licht beleuchtet
13 Namenstafeln erinnern nun im Arkadengang des Neuen Rathauses an 51 Opfer der NS-Euthanasie. Für das Werk verantwortlich zeichnet der Künstler Paul Schwer, der gestern mit scharfem Blick die millimetergenaue Installation der einzelnen Elemente dirigierte. Sie sind in sechs Metern Höhe unter der Decke angebracht – fest mit Gewindeschrauben angedübelt, wie der Künstler erläutert.
Charakter von Waggons
Verwendet hat er Acrylglas mit LED-Licht. Versetzt sind die Tafeln angeordnet, auf denen der Nachname abgekürzt ist. „Den Charakter von Waggons“ will Schwer vermitteln. Wer den Kopf in den Nacken legt, kann so beispielsweise lesen: Elise S. 1907-1946; oder Michalina M., 1874-1943. Von einem weiteren Gladbecker Leidensgenossen aus dieser Zeit ist nur das Geburtsdatum gesichert: Gustav R. 1902.
Grün als Kontrast zum Klinker
„Eine Tafel ist noch nicht vollkommen gefüllt“, sagt Schwer. Die Gedenkstätte sei also erweiterungsfähig. Eine Hinweistafel an der Gebäudewand gibt Hintergrund-Informationen. „Grün habe ich für die Tafeln als Farbkontrast zum Klinker verwendet“, sagt Schwer. Beim genauen Hinsehen sind unregelmäßige Pinselstriche erkennbar: „Erst habe ich die Schrift aufgetragen, dann den Hintergrund.“
An diesem Gedenkort für die Opfer nationalsozialistischer Euthanasie-Verbrechen wird am Mittwoch, 9. November, auch an die Reichspogromnacht 1938 erinnert. Beginn: 15.30 Uhr.