Gladbeck. . Im Lager seiner Apotheke setzt Tobias Petri auf neue Technik. Eine Maschine sortiert die Medikamente ins Regal ein, sucht sie nach Bedarf heraus.

  • Tobias Petri setzt im Lager seiner Apotheke in Butendorf auf neue Technik.
  • Ein Roboter sortiert die Medikamente ins Regal ein und sucht sie nach Bedarf für die Mitarbeiter heraus.
  • Fällt der Greifarm der Maschine aus, gibt ein Computer an, wo die Ware liegt.

Der Roboter surrt, steckt seinen Greifarm in ein Regalfach, zieht ihn wieder raus, fährt weiter. Blitzschnell bewegt er sich durch das kleine Lager im Hinterraum der Butendorfer Apotheke. An einer Luke macht die Maschine Halt, lässt eine Pappschachtel hineinplumpsen – und ist schon wieder weg. Tobias Petri steht auf der anderen Seite der Durchreiche, im Verkaufsraum seiner Apotheke. Er nimmt die Packung in die Hand. „Das geht schnell, oder?“, fragt der 34-Jährige mit einem Lächeln.

Apotheke im neuen Ärztehaus ist auf dem neusten Stand der Technik

Seit Mitte September hat im Lager von Petris Apotheke eine Maschine das Sagen. „Wir haben am 19. September eröffnet und von Anfang an überlegt, wie wir die Arbeitsläufe optimieren können“, sagt der studierte Pharmazeut. Nach der „Glück auf“ ist die Butendorfer Apotheke bereits die zweite in Petris Besitz. Für den Neubau im Ärztehaus an der Horster Straße habe er sich gewünscht, „gleich auf dem neuesten Stand der Technik zu sein“. Hat der gute, alte Apothekerschrank voller Pillen, Salben und Säften endgültig ausgedient? „Nicht überall. Aber ich schätze, dass etwa ein Drittel der Gladbecker Apotheken inzwischen einen Roboter im Lager einsetzt.“

Die Maschinen haben Vorteile

Der Vorteil der Maschinen? „Die Mitarbeiter haben mehr Zeit, die Kunden zu beraten. Sie müssen nicht ständig nach hinten laufen, um die Medikamente herauszusuchen“, so Petri. Ein Rezeptscanner an der Kasse übermittelt die Daten an den Roboter. Dieser sucht die Ware automatisch aus dem Lager heraus und legt sie in eine Durchreiche, wo sie ein Mitarbeiter entgegen nimmt.

Ein weiterer Nutzen der Technik: „Die Ware lässt sich damit schneller einlagern“, sagt Petri. „Ein Mitarbeiter legt einfach alle Packungen auf ein Förderband, gibt die Verfallsdaten in den Computer ein – den Rest erledigt der Roboter.“ Wenn die Maschine nicht mit Aufträgen aus dem Verkaufsbetrieb beschäftigt ist, sortiert sie die Pakete in die Regalfächer ein.

Bis zu 19 000 Packungen passen in das 6,5 mal 1,6 Meter große Lager. „Es gibt auch größere zu kaufen oder welche mit noch mehr Funktionen“, sagt Tobias Petri. „Aber die sind deutlich teurer.“ Eine Maschine wie sie in der Butendorfer Apotheke steht, ist für einen fünfstelligen Betrag zu haben. „Nach oben hin gibt es natürlich keine Grenzen.“ Außerdem: „Je mehr Technik, desto höher ist die Fehleranfälligkeit“, so Petri.

Der Roboter hat ein eigenes System

Der Roboter in der Butendorfer Apotheke lagert die Medikamente nach einem eigenen System ein. Und das ist – „chaotisch“, sagt der 34-Jährige. „Der Roboter sortiert vor allem nach Größe.“ Letztlich wisse aber nur die Maschine selbst, wo sie etwas ablege. „Aber natürlich speichert der Computer den Ort.“ Fällt der Greifarm des Roboters aus – etwa wegen eines technischen Problems – erfahren die Mitarbeiter über eine Lautsprecheransage, wo sie die Ware finden. Und wenn der Strom komplett ausfällt? „Dann müssen wir sowieso den Laden schließen“, sagt Tobias Petri. Schließlich seien auch die Kassen kleine Computer und vom Strom abhängig.

Die Kunden können im Auto bleiben

Für die Zukunft wünscht sich der gebürtige Gladbecker Petri, dass möglichst viele Kunden den Weg in seine neue Filiale an der Horster Straße finden. Dafür müssen diese übrigens theoretisch nicht einmal den Verkaufsraum betreten. „Wir haben einen Autoschalter, etwa für Leute, die keinen Parkplatz suchen wollen, für Senioren und Familien mit Kindern.“

Noch würden relativ wenig Kunden das Angebot nutzen. „Etwa ein bis vier pro Tag bestellen am Autoschalter.“ So richtig traurig stimme ihn das aber nicht. „Im Moment freue ich mich noch über jeden, der in unseren schönen neuen Verkaufsraum kommt“, sagt er und lächelt. Was das betrifft, ist der Apotheker mit Faible fürs Moderne also doch etwas altmodisch.