Gladbeck. . Marian Frejno hat in seinem Verein bereits viele Preise gewonnen. Er besitzt nur wenige Tiere, feiert mit diesen aber große Erfolge.
Sie gurren leise, staksen über den Boden ihres Holzverschlags – und sie bringen ihrem Besitzer viele Preise ein. Die Tauben von Marian Frejno sind wahre Gewinnertypen. Pokale nimmt der 47-Jährige aus Zweckel inzwischen gar nicht mehr entgegen. „Sonst würde mein Regal aus allen Nähten platzen“, sagt der gebürtige Pole. Seine Platzierungen lässt Frejno stattdessen in kleine Metallplatten eingravieren, die er am Sockel seiner alten Preise befestigt.
Vereinsherbstmeister, Beste jährige Taube, Verbands-Jungtiermeister – die Liste seiner Erfolge ist lang. Kein Wunder, dass ihn sein Verein, die Brieftauben-Reisevereinigung Gladbeck (RV), als den städtischen „Taubenkönig“ bezeichnet. Frejno selbst muss angesichts dieses Lobs lachen. „Ich habe eigentlich aus Spaß angefangen, mit sechs Tauben“, sagt der 47-Jährige. „Und ich hatte direkt Erfolg.“ Mit 17 Tauben wurde Frejno das erste Mal RV-Meister, heute sind in seinem Schlag 42 Tiere zu Hause. „Andere haben mehr als 100, da sind die Gewinnchancen eigentlich höher. Ich habe wenige, aber dafür offenbar gute Tauben.“ Wie viel er für die Zuchttiere bezahlt hat, will der 47-Jährige nicht verraten. Nur so viel: Dreistellige Beträge sind keine Seltenheit.
Das Geheimnis seines Erfolgs
Gibt es noch ein anderes Geheimnis seines Erfolgs? „Zeit“, sagt der Maurer und Fliesenleger. „Wenn ich um fünf Uhr von der Arbeit komme, esse ich kurz, trinke einen Kaffee, dann gehe ich raus zu meinen Tieren. Oft bis zehn Uhr abends.“ In Gruppen lasse er seine Tauben fliegen, „jeweils etwa eine Stunde“.
Eine Auswahl von Frejnos Erfolgen 2016
Verbands-Jährigenmeister, 15 Preise
RV-Jährigenmeister, 27 Preise, 3 beste jährige Tauben
Beste jährige Taube, 10 Preise von 12 möglichen
RV-Generalmeister, 69 Preise, Frühjahr+Herbst je 5 Tauben
Training – schließlich geht es in den Wettkämpfen um Schnelligkeit. Mal starten die Tiere in 50 Kilometern Entfernung, mal bringen die Wettkampfteilnehmer sie 800 Kilometer weit weg. „Einige andere aus dem Verein lassen ihre Tauben regelmäßig 100 Kilometer am Tag fliegen, um sie zu trainieren“, sagt Frejno. Aber dazu habe er keine Lust. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinsmitgliedern sei er noch kein Rentner und zudem mit der Renovierung seines Hauses beschäftigt. „Manchmal bekomme ich spontan einen Anruf, dass der Flug am Freitag statt am Sonntag stattfindet. Da kann ich nicht.“
Seine Tochter pflegt die Tiere mit
Arbeiten, Renovieren, Tauben – bleibt da noch Zeit für andere Hobbies? „Nicht viel“, sagt der 47-Jährige und lächelt. „Außer natürlich für Schalke.“ Außerdem unterstütze ihn Tochter Jennifer bei der Pflege der Tauben. Ekel empfindet die 22-Jährige nicht, sagt sie. „Zuchttauben sind mit denen auf der Straße nicht zu vergleichen. Sie sind ruhiger, gepflegter und haben einen ganz anderen Muskelaufbau.“
Das „Tauben-Gen“ scheint Vater Marian allerdings nur an seine Tochter weitergegeben zu haben. Der zwölfjährige Marco interessiert sich überhaupt nicht für das Hobby seines Vaters. „Genauso wie meine Frau“, sagt Frejno.
Woher seine Vorliebe für die Vögel kommt? „Das steckt einfach drin“, sagt der 47-Jährige. „Als Kind hatte ich in Polen auch welche.“ 26 Jahre habe er dann „ohne Tauben gelebt“, bis er 2012 mit seiner Familie in das Haus in Zweckel gezogen ist. Wie lange er noch weitermachen will, weiß Frejno nicht. „So lange es Spaß macht.“ Jetzt ist erstmal Winterpause. Im Mai steht der nächste Wettkampf auf dem Programm – vielleicht winkt dann der nächste Preis für den „Taubenkönig“.