Gladbeck. . ALFa, Gladbecks einziges staatlich anerkanntes Fachseminar für Altenpflege, ist umgezogen. Domizil ist die alte Hauptschule im Linnerott.
- In der Altenpflegefachschule ALFa werden derzeit 120 Auszubildende in mehreren Kursen unterrichtet
- Der Umzug vom Jovyplatz in die ehemalige Hauptschule im Linnerott war wegen Platzmangels nötig
- Die Azubis des ersten Jahrgangs machen im März 2017 ihr Examen
Leiterin Anja Bottlis: „Im ehemaligen Polizeigebäude am Jovyplatz wurde es einfach zu eng. Dort platzten wir förmlich aus allen Nähten.“ Seit dem 28. September nun hat die Schule ihre neuen Räume in der ehemaligen Hauptschule Im Linnerott 15 bezogen – und fühlt sich dort sehr wohl. Anja Bottlis: „Wir haben uns gut eingelebt.“
Gerade mal zweieinhalb Jahre ist es her, dass sich Bottlis, gelernte Altenpflegerin und Lehrerin für Pflegeberufe, mit ihrer Schule selbstständig machte. „Ich habe mir damit einen kleinen Lebenstraum verwirklicht.“ ALFa füllte die Lücke im Gladbecker Ausbildungsangebot, wurde am Standort Jovyplatz das erste Fachseminar für Altenpflege. Zuvor hatte Bottlis bereits als angestellte Schulleiterin gearbeitet, doch der Wunsch auf eigenen Beinen zu stehen, war einfach zu groß. „Heute muss ich sagen: Es hat geklappt, und es war die richtige Entscheidung.“ Zu zweit ging es damals am Jovyplatz los, kurz darauf startete mit vier Lehrern der erste Kurs.
Derzeit werden gut 150 Schüler – davon rund 20 Prozent Männer – von sieben hauptamtlichen Lehrern unterrichtet. Eine weitere Kollegin stößt am 1. November hinzu. Anfang November beginnt zudem mit 20 Schülern ein neuer dreijähriger Altenpflegefachkraft-Kurs. Rund 760 Quadratmeter stehen Im Linnerott zur Verfügung – genügend Platz für fünf helle, freundliche Klassenräume, einen Übungsraum und einen Sozialraum. Dankbar ist sie der Stadt, „die uns stark unterstützt und nach einer Immobilienlösung gesucht hat“.
Noch mehr wachsen soll die Fachschule nicht, sagt Bottlis. „Mit der Anzahl der Schüler sind wir gut ausgelastet.“ Bottlis legt viel Wert auf eine Wohlfühlatmosphäre. „Deshalb soll der persönliche Kontakt zu den Schülern immer da sein, das ist uns sehr wichtig.“ Der erste Kurs macht nach drei Jahren praktischer und theoretischer Ausbildung im kommenden März sein Examen. 19 Azubis sind dann fit in ambulanter und stationärer Pflege, haben in den vergangenen 36 Monaten den Alltag in Pflegeeinrichtungen – „wir arbeiten mit 61 Einrichtungen zusammen“ – kennen gelernt.
Abwechslungsreicher Berufsalltag
Ihre Zukunft ist durchaus „golden“ zu nennen. Denn das Land wird immer älter, die Menschen werden immer pflegebedürftiger. Zudem herrscht Fachkräftemangel, werden Pflegekräfte dringend gesucht. Bottlis: „Unsere Auszubildenden brauchen sich keine Sorgen machen, dass sie arbeitslos werden.“
Allerdings ist der Job auch nicht für jeden geeignet. „Er ist anstrengend“, sagt Bottlis. Man darf körperlich nicht beeinträchtigt sein, muss psychische Belastungen aushalten können. Empathie ist vonnöten und die Fähigkeit gewünscht, sich auf Neues und andere Menschen einzustellen. Dafür wird man durch positive Rückmeldung belohnt und erlebt einen abwechslungsreichen beruflichen Alltag, der Erfüllung bringen kann.
Dem kann die stellvertretende Schulleiterin Anne Holborn-Wolf nur zustimmen. Allerdings gefällt ihr nicht, dass die Altenpflegefachkräfte vom Ansehen und von der Bezahlung her noch immer hinter den Krankheits- und Gesundheitspflegern stehen. „Das ist nicht korrekt, die Berufe sind gleichwertig, und das sollte sich auch im Gehalt ausdrücken.“