Gladbeck. Der Butendor Tim Heimann ist ein „Marktkind“ durch und durch und mit seinem mobilen Kaffeestand auf dem Wochenmarkt nicht mehr wegzudenken.

. Sein eigentlicher Arbeitsplatz ist nur ein paar Quadratmeter groß – zwölf, um genau zu sein. Doch dort – in seiner „Coffeebox“ – zaubert Tim Heimann, der Kaffeemann auf dem Wochenmarkt in Stadtmitte, die schönsten Kaffee-Variationen. Seit inzwischen zehn Jahren bewirtet der 36-jährige Butendorfer mit seinem mobilen Café seine Gäste.

Eigentlich war das nur für eine kurze Zeit gedacht, „ich wollte mein Betriebswirtschaftsstudium finanzieren“, erzählt der 36-jährige Butendorfer, einst Spieler bei Wacker. Aber aus dem Nebenjob ist seit langem sein Hauptberuf geworden. „Ich bin ein Marktkind durch und durch, komme aus einer Landwirtschafts- und Marktfamilie, war immer schon mit den Eltern auf dem Markt, da kommt man nicht von los“, gesteht der Mann, der nach zwei, drei Jahren vor der Entscheidung stand: Studium oder Marktstand. Und sich dann voll und ganz für den Kaffeestand auf dem Markt entschieden hat.

„Angefangen hab’ ich mit dem mobilen Kaffeestand, den ich mir im Internet per Mietkauf angeschafft habe, und drei Tischen samt Stühlen“, erinnert sich Heimann, inzwischen verheiratet und Vater zweier Kinder – Max, sieben Jahre alt, und Marie, zwei Jahre alt. Seine Frau Alexandra unterstützt ihn im Hintergrund, kümmert sich etwa um den Einkauf oder den Internetauftritt. Und um das viele Geschirr, dass der Butendorfer nachmittags mit nach Hause auf den elterlichen, über 200 Jahre alten Hof an der Bohmertstraße mitbringt. Körbeweise warten Tassen, Teller und Gläser darauf, gespült zu werden. „Sie per Hand im Wagen zu spülen, das ist einfach zu viel geworden“, sagt der Kaffee-Spezialist.

Denn längst kommt Heimann mit drei Tischen nicht mehr aus. Die Marktbesucher schätzen offenbar ein Tässchen und Schwätzchen an seinem Stand. Mittlerweile hat Heimann 18 Tische mit Stühlen, dazu Stehtische und mehrere Bierzeltgarnituren. Bei schlechtem Wetter stellt er auch Zelte auf. „Regenwetter bekommen wir aber sofort zu spüren, dann sackt der Umsatz gleich um 80 Prozent ab.“

Aber andererseits: Die Leute kommen immer. „Auch beim dicksten Schnee hab’ ich schon Kaffee ausgeschenkt.“ Inzwischen ist „Tims Coffeebox“ so etwas wie ein Treffpunkt, ein Diskussions- und Neuigkeitsforum. „Hier wird über den Lokalsport ewig breit diskutiert, aber auch über Politik.“ Nicht selten gibt es Streitgespräche über die Tische hinweg. „Hier ist immer eine Menge los.“

Auch nach zehn Jahren wird Tim Heimann weiter der mobile Kaffeehaus-Gastgeber auf dem Markt sein – auch wenn sein Arbeitstag morgens um drei Uhr wegen des umfangreichen Auf- und Abbaus – auch des benachbarten Gemüsestands der Eltern – beginnt und erst am Nachmittag endet. „Aber missen will ich das nicht mehr.“