Gladbeck. . Georg Liebich-Eisele plante erstmals eine Fahrt für Erwachsene. Auseinandersetzung mit dem Holocaust und Gespräche mit Überlebenden im Mittelpunkt.

Von einer interessanten, auch emotional ansprechenden Reise nach Israel ist eine 16-köpfige Reisegruppe um Gedenkstätten-Fahrer Georg Liebich-Eisele nach zehn Tagen zurückgekehrt. Erstmals hatte Liebich-Eisele eine Studienfahrt für Erwachsene nach Israel organisiert. Die Teilnehmer besuchten Holocaust-Gedenkstätten, aber auch touristische Sehenswürdigkeiten.

„Im Vordergrund der Rundreise stand aber die Auseinandersetzung mit der Shoah sowie dem Juden- und Christentum“, so Reiseleiter Liebich-Eisele. Ebenso war die aktuelle gesellschaftspolitische Situation in Israel ein Thema.

Stadtführung in Jerusalem

Mit Anspannung, aber auch mit Vorfreude begannen die Gladbecker ihre Rundreise in Tel Aviv und Jerusalem, wo sie vom örtlichen Reiseleiter Uriel Kashi begrüßt wurden. Bei einer interreligiösen Stadtführung in Jerusalem genossen die Gladbecker den schönen Blick vom Ölberg auf die Altstadt, unternahmen einen Spaziergang im Garten Gethsemane und schlenderten durch das restaurierte jüdische Viertel. Staunend standen die Gäste vor der Al Aqusamoschee und dem Felsendom. An der Klagemauer nutzten sie die Möglichkeit, Zettel mit Wünschen in die Ritzen der Westmauer zu stecken. Auch die Grabeskirche wurde besucht.

Einen Besuch wert war auch das israelische Parlament, die Knesset, und der Chagall-Saal mit seinen überdimensionalen Wandteppichen. Auf Interesse stieß die historische Ausstellung der Gedenkstätte Yad Vashem, wo an die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden erinnert wird. Hier widmete sich die Gruppe einem besonderen Thema und setzte sich mit der systematischen Ermordung jüdischer Kinder durch die Nazis auseinander.

Ausblick auf das Tote Meer und nach Jordanien

Nach einer Besichtigung von Bethlehem, der Geburtsstadt Jesu Christi, und von Beit Sahur, wo der Überlieferung nach die Engel den Hirten die Geburt Jesu verkündet haben sollen, ging es zum tiefsten bewohnten Ort der Welt, dem Toten Meer. Bei 40 Grad im Schatten wurde die Felsenfestung Massada besucht. Mit der Seilbahn ging es von fast 400 Meter u.N. auf 800 Meter Höhe, wo König Herodes eine Festung für sich erbauen ließ, um sich vor möglichen Feinden zu schützen. Dort bot sich den Reisenden ein unbeschreiblich schöner Ausblick auf das Tote Meer und das nahegelegene Jordanien. Natürlich durfte ein Bad im Toten Meer mit 30 Prozent Salzgehalt nicht fehlen.

Weitere Stationen der Rundreise waren der See Genezareth, wo die Gruppe für zwei Tage ihre Zelte im Kibbuz Shaàr Hagolan aufschlug, und die Golan-Höhen, wo eine Führung mit Blick auf die syrische Seite einen beklemmenden Eindruck hinterließ. Schließlich verbrachten die Gladbecker einige Tage am Mittelmeer, wo Stadtführungen in Jaffa und Tel Aviv auf dem Programm standen. Hier wurden sie über geschichtliche und aktuelle Ereignisse informiert. So wurde u. a. das Haus Meir Dizengovs besucht, wo David Ben Gurion 1948 die Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel verkündigte, und der Rabin Platz, wo der damalige israelische Ministerpräsident 1995 von einem jüdischen Extremisten ermordet wurde.

Im südlich von Tel-Aviv gelegenen Holon trafen die Reisenden im Kulturzentrum Beit Lehiyot Holocaust-Überlebende. „Wir erhielten sehr intime Einblicke in die Seelenwelten der Holocaust-Überlebenden Zvi Harry Likwornik, Herta Goldmann, Batsheva Dagan und Ariom Naftali“, berichtet Liebich-Eisele. Mit beeindruckender Offenheit und Emotionalität berichteten sie von ihren sehr persönlichen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieges.