Der 34-jährige Dominik Schad hat die Leitung des Jobcenters Kreis Recklinghausen als Nachfolger von Jürgen Ritzka übernommen, der in den Ruhestand gegangen ist. Der Arbeitsplatz an der Spitze der Hartz-IV-Behörde gilt nicht als vergnügungssteuerpflichtig. Denn die Langzeitarbeitslosigkeit ist eines der Kernprobleme dieser Region.
Der Kreis Recklinghausen hat 2012 die Arbeitsgemeinschaft mit der Arbeitsagentur aufgekündigt und die alleinige Verantwortung für das Hartz-IV-Geschäft übernommen. Dabei arbeitet er mit seinen zehn Städten zusammen. Der Start verlief holprig. Permanente Gesetzesänderungen erschwerten dem Jobcenter-Personal, das mittlerweile 1000 Köpfe zählt, zudem die Arbeit. Im laufenden Jahr haben Kreis und Städte die Jobcenter-Strukturen auf den Prüfstand gestellt. „Jetzt haben wir das Modell für die nächsten Jahre gefunden“, sagt der neue Jobcenter-Chef, der aus Waltrop stammt und nach dem Studium (Arbeits- und Wirtschaftssoziologie, Politikwissenschaften, Geschichte) in verschiedenen Positionen auf kommunaler Ebene tätig war.
Das Jobcenter Kreis Recklinghausen betreut 71000 Hartz-IV-Empfänger. Davon sind rund 26 000 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Obwohl zum Beispiel im vergangenen Jahr mehr als 9 000 Kunden in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden konnten, sind die Bestandszahlen wie in Stein gemeißelt. Das Problem: Die schwierige soziale Lage im Vest und ein Arbeitsmarkt mit wenig Angeboten für gering Qualifizierte produzieren immer wieder neue Hilfeempfänger.
Dominik Schad geht seine neue Aufgabe deshalb mit „großem Respekt“ an. Er sieht aber auch Perspektiven. So soll das Jobcenter Hunderte seiner Kunden für die Firmen Arvato Bertelsmann und Metro qualifizieren. Die Ansiedlung der beiden Unternehmen in Marl und Dorsten könnte so zu einem Befreiungsschlag für das Jobcenter werden.