Gladbeck. . Gladbecker Künstler öffneten bei der Kunstroute ihre Ateliers und gewähren Einblick in ihre Arbeit. Gezeigt wurden Gemälde, Objekte und Skulpturen.

  • Sieben Gladbecker Künstler öffneten ihre Ateliers für die neunte Kunstroute
  • An manchen Stationen konnten Besucher selbst kreativ werden und Aquarelle malen
  • Weitere Stationen waren in Bottrop, Dorsten, Wulfen und Raesfeld

Wer an diesem Wochenende der Kunstroute in Gladbeck folgen wollte, der brauchte sich nur an den rosafarbenen Fahnen zu orientieren. Sie wiesen den Weg zu den Künstlerinnen und Künstlern. Zum neunten Mal ermöglichte die Kooperation zwischen der Stadt Gladbeck und dem Dorstener Kunstverein Virtuell-Visuell die Kunstroute, mit den jeweiligen Ateliers als markante Zielpunkte. Insgesamt waren es 33 Künstlerinnen und Künstler aus Gladbeck, Bottrop, Dorsten, Wulfen und Raesfeld, die ihre Werke präsentierten und die Besucher teils zum Ausprobieren animierten.

Sieben Kreative öffneten an diesem sonnigen Wochenende in Gladbeck Haus, Atelier oder Garten für Besucher. Ralf Augustin in der Gartenstraße war mit seinen holzgeschnitzten „witzigen Pfundskerlen aus Butendorf“ dabei, genauso wie Marlene Schroer mit ihren Bildern und Skulpturen oder Susanne Schalz, die in ihrem Pott-in-Farbe Atelier an der Talstraße bereits am Freitag zur Vernissage geladen hatte.

Start bei Karin Natzkowski in der Volkshochschule

Der Selbstversuch: Wir starten in der Mitte der Stadt. In der lichtdurchfluteten Rotunde der Gladbecker Volkshochschule an der Friedrichstraße stellt Karin Natzkowski ihre Werke aus.

Karin Natzkowski nutzte die Zeit, um Aquarelle zu malen.
Karin Natzkowski nutzte die Zeit, um Aquarelle zu malen. © Funke Foto Services

Die gelernte Werbegrafikerin hat sich, ausgehend vom Aquarellieren, weiterentwickelt zu Acrylmalerei, Spachteltechniken und Keramikarbeiten.

„Ich arbeite in der Spachteltechnik mit Marmormehl “, erklärt die Künstlerin, „das ergibt Risse, und die Bilder bekommen eine neue Dimension.“ An diesem Tag möchte sie jedoch auch die Besucher animieren, sich selbst auszuprobieren. Papier, Farbe und Pinsel liegen bereit.

Klaus Greuel und seine Skulpturen

Wir überqueren die B224, und eine rosa Fahne leitet uns zum Haus von Klaus und Britta Greuel an der Steinstraße. Es empfängt uns ein Garten, der unmittelbar die Assoziation an einen Märchenwald weckt. Skulpturen aus Stein und Holz inmitten üppiger Natur.

 Klaus Greuel.
Klaus Greuel. © Funke Foto Services

Hinzu kommt, dass Klaus Greuel einem Künstlerkollegen aus Waltrop, Hermann Josef Knepper, seinen Garten als Ausstellungsraum für seine Holzskulpturen zur Verfügung gestellt hat. Greuel, ehemals auf der Zeche Hugo in der Kohlenwäsche beschäftigt, fing irgendwann an, wie er selber sagt, „in Steinen Gesichter zu sehen“.

Die Liebe zum Umgang mit Hammer und Meißel entflammte. Seine Skulpturen sind schlank und hoch aufgeschossen, wie ihr Schöpfer. Klaus Greuel zitiert dazu einen Satz von Leonardo da Vinci: „Ein Bildhauer kommt selten von seinen Proportionen ab.“

Papierkunst von Karoline Dumpe

Quasi „nebenan“ in der Ringeldorfer Straße finden wir Künstlerin Karoline Dumpe in der „Alten Spedition“. Hier hat sie sich Atelier und Ausstellungsraum eingerichtet.

Karoline Dumpe.
Karoline Dumpe. © Funke Foto Services

Ihr künstlerisches Material sind Zeitungen, die geleimt und getrocknet zu überraschenden Exponaten werden: „Ich breche die Flächen auf, und so entsteht eine Dreidimensionalität.“

Da gibt es Skulpturen, kleine und größere Objekte an der Wand und man lernt, dass die Werke durch ihr vergängliches Material einem ständigen Prozess unterworfen sind: „Hier ist nichts statisch, das Papier verändert sich – es vergilbt und die Schlagzeilen, die man ansatzweise lesen kann, bekommen noch einmal eine andere Bedeutung.“

Sandra Sump malt Aquarell

Quer durch die Stadt in Richtung Rentfort geht es nun. Im Papengatt, einem Neubaugebiet an der Hegestraße, empfängt Sandra Sump in ihrem Garten die kunstinteressierten Gäste. Aquarell- und Acrylmalerei sind ihre Kunstrichtungen, wobei sie sowohl gegenständlich als auch abstrakt arbeitet. Im Kontrastprogramm habe sie als Bürokauffrau einen „grundsoliden Beruf“ erlernt, erzählt sie. Denn ihre Herangehensweise in der Kunst, sagt Sandra Sump, sei ausschließlich intuitiv: „Ich arbeite gern mit den Farben, und dann schaue ich, was dabei herauskommt. So bin ich völlig frei in meiner Gestaltung.“

Spannend wird es für sie Ende November, wenn in der Kirche St. Josef an der Hegestraße die Krippe aufgebaut wird, denn dafür hat sie die Kulisse geschaffen. Eine Auftragsarbeit, die sie, wie alle ihre Kunstrouten-Mitstreiter betonen, an solchen Tagen wie diesen erfolgreich akquirieren können.