Gladbeck. . Je attraktiver die Innenstadt, umso besser ist das für den Einzelhandel und die Belegung von Geschäften. Dennoch: An den Rändern schrumpft die City.
- IHK-Passantenzählung im Juni brachte gute Ergebnisse
- Attraktives Umfeld erleichtert auch die Vermarktung schwieriger Immobilien
- Für Abriss des Hertie-Hauses fehlt noch das Artenschutzgutachten
„Der Umbau der Innenstadt zeigt erste Früchte“. Diese Aussage kann die ie städt. Wirtschaftsförderung mit Beispielen belegen, erfuhr der Wirtschaftsförderungsausschuss. Obowhl derzeit noch emsig gebuddelt wird auf der Horster Straße, hat sich offenbar die positive Wirkung der fertig gestellten Hochstraße bereits insgesamt bewährt.
Drei Ankermieter h
Das hat auch eine Passantenzählung der IHK Nord Westfalen im Juni bestätigt. Zwei Zähltage, donnerstags und samstags, an zwei Standorten (Hochstraße/Horster Straße) erbrachten hohe Frequenzen, so dass Gladbeck mit rund 2000 Besuchern an einem Samstag, und gut über 1000 an einem Donnerstag sich locker behaupten kann gegen Nachbarstädte. Im Vergleich zu einer Zählung in 2014 gab es sogar eine Steigerung.
Und beim Verkauf des Ex-Hertie-Hauses hat die attraktivere Innenstadt wohl auch eine Rolle gespielt. „Es hat die Vermarktung auf jeden Fall erleichtert“, sagt Breßer-Barnebeck. Für die weitere Entwicklung stehen die Zeichen auf grün: Verträge mit drei Ankermietern seien bereits in der Prüfung. Auf jeden Fall werde auch ein großer Textiler kommen. Fakten und Namen werden im Herbst genannt.
Das ist wohl früh genug, denn noch ist ja nicht einmal der Abriss der Immobilie genehmigt. „Woran es hakt?“, will CDU-Ratsherr Andreas Willmes im Ausschuss wissen. Und erhält eine Antwort, die fast kurios anmutet: „Es fehlt nur noch das Artenschutzgutachten“, teilt die Verwaltung mit. Der neue Eigentümer müsse dem Kreis den Nachweis liefern, dass keine schützenswerten Tiere durch den Abriss Schaden nehmen könnten. Diese Prüfungen seien nur zu bestimmten Zeiten durchführbar – weshalb die Genehmigung noch nicht erteilt sei. Unabhängig davon soll mit dem Abriss erst nach dem Weihnachtsgeschäft begonnen werden.
Auf den Branchenmix wenig Einfluss
Das dürfte die Einzelhändler freuen, denn auch wenn die aktuelle Lage recht positiv beurteilt wird, lässt sich kaum verhehlen: Die Zeiten sind nicht einfach für den lokalen Handel. Gründe dafür sind neben der Konkurrenz durch den Online-Handel auch eine generell eher sinkende Kaufkraft, wie überall in der Region. Die Folgen sind auch in Gladbeck bemerkbar. Der Innenstadt-Handel schrumpft an den Rändern, „es gibt dort einen Rückgang an Flächen und Einzelhändlern“, so Breßer-Barnebeck. Ehemalige Ladenlokale am Goetheplatz, an Friedrichstraße und Rentforter Straße werden mittlerweile von Dienstleistern genutzt. In kleineren Läden gebe es häufiger Wechsel, längere Leerstände allerdings gibt es eher wenige.
Auf den Branchenmix in der City hat die Verwaltung allerdings wenig Einfluss, lautet die Antwort auf eine Anfrage von Dietmar Drosdzol (CDU), der die vielen Handyläden bemängelt.
Auch Adi Raible, langjähriger Gladbecker Geschäftsmann, beobachtet manche Entwicklung mit Sorge. „Wir müssen das Niveau halten“, sagt er auf Nachfrage der WAZ mit Blick auf die Nachnutzung von Haushaltswaren Ricken als Billig-Shop. Was die Einzelhändler für ihren Standort tun könnten: „Dienstleistung und Angebot verknüpfen.“