Gladbeck. Die Stadt hat sich mit dem neuem Eigentümer des Gebäudeensembles auf einen Mietvertrag geeinigt. Die RAG hatte zuvor überhöhte Forderungen gestellt
- Die Stadt hat sich mit dem neuem Eigentümer des Gebäudeensembles auf einen Mietvertrag geeinigt
- Der Vorbesitzer RAG Montan Immobilien hatte aus Sicht der Stadt überhöhte Forderungen gestellt
- Der Mietvertrag zur Unterbringung von bis zu 80 Asylbewerbern beginnt am 1. Dezember
Die Stadt Gladbeck wird das ehemalige Bürogebäude der RBH an der Talstraße in Schultendorf jetzt doch für die Unterbringung von Flüchtlingen nutzen. „Mit dem neuen Eigentümer der Immobilie konnten wir uns zügig auf eine marktgerechte Miete einigen“, so Sozialdezernent Rainer Weichelt im Gespräch mit der WAZ. Mit dem Vorbesitzer, der RAG Montan Immobilien, hatte die Verwaltung zu keinem Ergebnis kommen können. Weichelt: „Die Stadt sollte sich an den Renovierungskosten beteiligen und zudem deutlich mehr Miete zahlen, als wir für ortsüblich angesehen haben.“
Ende April hatte die Stadt so ihre Pläne fallen lassen, das Gebäude Ecke Tauschlag-/Talstraße zur Flüchtlingsunterbringung zu nutzen (WAZ berichtete). Jetzt sieht wieder alles ganz anders aus, die Umbauarbeiten laufen bereits. Weichelt: „Der Mietvertrag tritt zum 1. Dezember in Kraft.“ Bis zu 80 Asylbewerber können in Schultendorf eine Unterkunft finden. Die Hauptschule in Butendorf, die etwa ähnliche Kapazitäten zur Flüchtlingsunterbringung geboten hatte, wurde leergezogen. Die Räumlichkeiten dort sind nun gewerblich vermietet.
Ein guter Standort
„Für uns ist die Immobilie an der Talstraße auch unter integrativen Gesichtspunkten ein guter Standort“, sagt Rainer Weichelt. Einerseits wegen der Lage am Rande eines Wohngebietes und andererseits aufgrund der Nähe zum Nordpark. Letzterer biete den geflüchteten Menschen auch eine Aufenthalts- und Spielmöglichkeit im Freien. Untergebracht werden sollen im Ex-RBH-Gebäude sowohl Einzelpersonen wie auch Familien mit Kindern.
Vier bewohnte Sammelunterkünfte
Asylbewerber werden neben der vorrangig dezentralen Unterbringung in sechs Sammelunterkünften beherbergt.
Genutzt werden die „alten“ Übergangsheime an der Winkelstraße in Zweckel (bis 200 Personen) sowie An der Boy am Stadtrand in Ellinghorst (bis 180 Personen).
Neu errichtet wurde zum Ende des Vorjahres das Containerdorf auf dem Parkplatz Im Linnerott in Butendorf (100 Plätze).
Von der Stadt wurde zudem das Containerdorf (150 Plätze) auf dem Sportplatz Rentfort-Nord (Ex-Landesunterkunft) übernommen und seit September bezogen.
Seit Juli hat die Stadt rund 320 neue Asylbewerber aufgenommen, deren Gesamtzahl sich im Stadtgebiet auf knapp 1200 Menschen belaufe, von denen etwa 80 Prozent nicht in Sammelunterkünften, sondern dezentral in Wohnungen untergebracht sind. Da jede Woche etwa 30 weitere Personen hinzu kommen, sei Ende September mit 1300 Asylbewerbern zu rechnen. Weichelt: „Dann müssten wir die Landesquote zu einhundert Prozent erfüllt haben, so dass zunächst nicht mit weiteren Zuweisungen zu rechnen ist.“ Weichelt bezieht sich auf eine Auskunft Anfang September, wo bei knapp 1100 beherbergten Flüchtlingen die Quote zu 92 Prozent erfüllt war.
Unabhängig davon hält die Stadt weiter am Ausbau einer Containerunterkunft an der Uhlandstraße für bis zu 100 Menschen fest. Weichelt: „Je nachdem wie sich der Flüchtlingszustrom nach Deutschland ändert, werden die Landesquoten angepasst und gegebenenfalls auch für die Städte erhöht.“