Gladbeck. . Startschuss für den „Rollout“ in Gladbeck. In sechs Monaten wird ein Konzept für den klimagerechten Stadtumbau erstellt. Dann müssen die Bürger mitmachen

  • Startschuss für das Klimaschutz-Projekt in Rentfort-Nord.
  • In sechs Monaten wird ein Konzept für den umweltgerechten Umbau im Quartier erstellt.
  • Projekt steht und fällt mit der Bereitschaft der Bürger mitzumachen

Die Innovation City ist in Gladbeck angekommen. Genauer: In Rentfort-Nord. An der Berliner Straße 14, im Mieterbüro, gab Bürgermeister Ulrich Roland gestern den Startschuss für das Projekt, das einen ganzen Stadtteil unter den Gesichtspunkten des Klimaschutzes neu aufstellen wird. 5000 Menschen wohnen in dem Quartier, eins von insgesamt 20, die im Zuge der revierweiten „Rollouts“ (Ausweitung) des Bottroper Modells gefördert werden. Rentfort-Nord ist dazu eins der ersten Viertel, die nun an den Start gehen. In 2017 folgen dann Stadtmitte I und II.

Photovoltaik-Dach ist ein Pluspunkt

An den Start gehen heißt nicht, dass ab morgen rund um Berliner-, Schwechater oder Kirchhellener Straße großflächig Dächer gedämmt, Fenster erneuert und energiesparende Heizungssysteme eingebaut werden. Wobei das sowieso Sache der Hauseigentümer sein wird. Ohne ihre Bereitschaft, mitzumachen beim klimagerechten Stadtumbau, wird gar nichts laufen in der Innovation City Gladbeck.

Damit es laufen kann, wird jetzt sechs Monate lang genau geguckt, was vorhanden ist in Rentfort-Nord. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Gesamtschule ist zwar ein dicker Pluspunkt, macht aber noch kein klimagerechtes Quartier. „Wir erstellen eine Analyse der Ist-Situation und dann gemeinsam mit der Stadt ein Konzept für die Umsetzung“, erklärt Burkhard Drescher, Geschäftsführer der Innovation City Management GmbH im Pressetermin.

Dabei ist das seit fünf Jahren erprobte Modell Bottrop zwar Vorbild, aber keine Blaupause. Ein Ansporn ist es allerdings: 38 Prozent der angestrebten 50 Prozent Reduzierung von CO2 (Kohlenstoffdioxid) sind in der Nachbarstadt bereits erreicht. Fünf Plus-Energiehäuser – bundesweit einmalig – verschönern die Bilanz zusätzlich, drei Prozent mehr Investitionen in energetische Sanierung ebenfalls. Wovon im übrigen die Handwerker in der Region profitieren.

Individuelle Beratung der Bürger

Da könnte auch Rentfort-Nord hinkommen. Nach der Analyse wird es ein Innovation City-Büro geben, in dem die Bürger ganz individuelle Beratung für ihre Immobilie und für mögliche Fördergelder bekommen. Dass die dicksten Bretter bei eben diesen privaten Hauseigentümern zu bohren sind, verhehlt Drescher nicht. Sie müssen ja erst Geld in die Hand nehmen, bevor sie von den energiesparenden Maßnahmen finanziell profitieren. Deshalb ist Innovation City auch in den Kitas und Schulen unterwegs, will die Kinder von der Notwendigkeit des Klimaschutzes für ihre Zukunft überzeugen, damit sie davon zuhause erzählen.

Landrat Cay Süberkrüb ist überzeugt, dass das Thema zum Selbstläufer wird. „Viele brennen für den Klimaschutz“, sieht er gerade in der Emscher-Lippe-Region eine große Bereitschaft, die einstige Energieschmiede im Revier in eine neue, lebenswerte Landschaft zu verändern.