Gladbeck. Der spannende Wettkampf fand erstmals direkt nach der Eröffnung des Appeltatenfestes mit dem Fassanstich durch Bürgermeister Roland auf dem Marktplatz statt.
Kurz nach 12 Uhr mittags stand das Ergebnis fest, wurde die Gladbecker Appeltatenmajestät 2016 bekannt gegeben: Mit riesigen Jubel begrüßte das Publikum auf dem Marktplatz Dorothea Nigbur (53), die mit Enkelkind Emily (9 Monate) auf dem Arm strahlend bekannte: „Ich freu mich riesig, ich bin super, super glücklich.“ .
Kurz zuvor hatte Bürgermeister Ulrich Roland das 28. Appeltatenfest mit dem obligatorischen Fassanstich eröffnet und die Delegationen aus den Partnerstädten Alanya, Marcq-en-Baroeul, .Enfield, Wodwzislaw und natürlich die Schwechater Bürgermeisterin Karin Baier herzlich begrüßt, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Freundschaft mit Gladbeck persönlich gekommen war. Passend zum Freundschaftsjubiläum setzte Geigerin Vialina musikalisch österreichische Akzente, ein Trompeter ließ mit dem Steigerlied die Hymne des Reviers erklingen.
Das war ein guter Einstieg für den spannenden Wettkampf der sechs Finalistinnen im Kampf um den Majestäten-Titel, der in diesem Jahr erstmals am Appeltatensamstag vor großem Publikum auf der Marktplatz-Bühne stattfand. Sultan Demircan, Ria Jungblut, Claudia Lier, Barbara Bunge, Mariyat Akhyadova und eben die spätere Siegerin Dorothea Nigbur hatten sich in zwei Vorrunden dafür qualifiziert. Nun mussten sie auf der Bühne und vor großem Publikum erneut antreten, um Äpfel zu stapeln, zu werfen und möglichst lange Spiralen zu schälen.
Mit Herzklopfen, zitternden Händen, und sichtbarer Anspannung in der Miene standen die sechs Frauen hinter dem schön dekorierten Stand. Und das Publikum zitterte und fieberte mit. Familienmitglieder und Freunde waren zahlreich gekommen,zufällige Markbesucher verfolgten das Spektakel, und natürlich auch viele der ehemaligen Majestäten, die den Kandidatinnen fest die Daumen drückten.
Alle haben fleißig geübt
Die Ergebnisse zeigen: Die Frauen haben in der vergangenen Woche fleißig geübt für das Finale. Siegerin Dorothea Nigbur schälte sagenhafte 3,85 Meter Schale von einem Apfel. Als einzige kam Ria Jungblut, Konditormeisterin, mit 3,75 Metern nah dran. Auch beim Stapeln punktete die neue Majestät mit 44 übereinander gelegten Äpfeln. So viele schaffte nur noch Barbara Bunge. Beim Apfelbasket-Ball zeigte sich wie in den Vorrunden: Das war die schwierigste Disziplin, neben Barbara Bunge und Dorothea Nigbur hatte nur Sultan Demircan noch einen Treffer.
Das Gesamtergebnis: 1. Platz für Dorothea Nigbur, 2. für Barbara Bunge. Den dritten Platz teilen sich Sultan Demircan und Ria Jungblut, Claudia Lier wurde 5. und Mariyat Akhyadova 6. Sie alle sind am Sonntag bei der Krönung der neuen Majestät, 15 Uhr vor dem Rathaus, dabei, denn ihnen allen werden ebenfalls Preise übergeben.
Die neue Majestät
So herzlich gedrückt und geküsst wurde die neue Majestätvon ihrer Familie und vielen Freunden, dass sie kaum zum Luftholen kam. Im Eduard-Michelis-Heim werden sie ebenfalls laut gejubelt haben: Den Bewohnern, Kollegen und Kolleginnen hatte die 53-jährige, die dort als Betreuerin für Menschen mit eingeschränkter Alterskompetenz arbeitet, versprochen: „Ich hole den Sieg und werde die erste Majestät für unser Haus.“ Hat ja auch geklappt. Und am Sonntag werden viele Bewohner ihrer „Königin“ gute Wünsche mit auf den Weg geben: Die Kutsche zur Krönung wird am Sonntag vom Michelis-Haus an der Gildenstraße starten.
„Für mich persönlich bedeutet das sehr, sehr viel“, bekannte die neue Majestät im WAZ-Gespräch. Sie ist übrigens vielen Gladbeckern bekannt, arbeitet im Vorstand des Hospiz-Vereins mit, ist in der katholischen Kirchengemeinde in Zweckel aktiv. Die Familie, zwei Töchter, ein Sohn (29, 28, 27 Jahre alt) und dazu gehörige Partner, pflegt ein enges Verhältnis miteinander. Enkelkind Emily und ein „geschenktes“ Enkelkind vom Schwiegersohn sorgen für reichlich Trubel.
Die Kinder haben sie zum Mitmachen überredet
Die Kinder waren es auch, die die Mutter zum Mitmachen bei der Apfelolympiade überredet haben. „Eigentlich hatte ich damit und auch mit dem Appeltatenfest nie etwas zu tun“, gibt sie zu. Doch nach der ersten Runde war sie selbst ganz begeistert, weil „das so eine schöne Atmosphäre war.“ Das spornte an und Dorothea Nigbur machte sich an die Arbeit, um den Titel zu erkämpfen. „Ich habe von morgens bis abends geübt, wann immer Zeit dazu war“, gab sie im WAZ-Gespräch zu. Tatkräftig unterstützt wurde sie dabei übrigens nicht nur von der eigenen Familie, sondern auch von der amtierenden Majestät Heike Maurer. Die strahlte bei der Verkündung der Siegerin deshalb mindestens so sehr wie diese selbst.
Wenn Dorothea Nigbur am Sonntag auf dem Thron vor dem Rathaus Platz nimmt, um von ihrer Vorgängerin Apfel und Zepter zu übernehmen, wird sie übrigens Schuhe tragen. Zum Finale trat sie barfuß an. „So fühle ich mich am wohlsten“, bekannte sie. Und wer beim Wettkampf nicht auf ihre Hände schaute, sondern auf die lackierten großen Zehen, konnte da zwei rote Äpfel mit grünem Blatt erkennen. Glücksbringer, ganz offensichtlich!