Gladbeck. . Siegmund Andres und Willi Pröse, Pfadfinder der ersten Stunde, stellen Chronik zum 70. Geburtstag des Stamms Gladbeck-Mitte der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Solch engagierte Bürger wie Willi Pröse (86) und Siegmund Andres (83) dürften bei Stadtarchivarin Katrin Bürgel offene Türen einrennen. Die beiden Herren haben nicht nur in dreieinhalbjähriger akribischer Arbeit eine professionelle Chronik zum 70. Geburtstag des Pfadfinder-Stamms Gladbeck-Mitte zusammengestellt. Nein, sie übergaben gestern ein Exemplar des 250 Seiten starken Werks mit unzähligen Bildern, Illustrationen und Zeitdokumenten dem Stadtarchiv. Und obendrauf legten die beiden ihr Buch über 60 Jahre Pfadfinderstamm Zweckel (2012).

Lebendige Erinnerungen

„Wir freuen uns, dass die Bücher hier im Stadtarchiv gut aufgehoben sind“, sagt Andres. Wobei die Vokabel „aufgehoben“ eigentlich nicht treffend ist. Denn es geht um mehr als einen sicheren Hort für diese Kapitel in der Geschichte der hiesigen Pfadfinder. Pröse und Andres hoffen sehr, dass die Vergangenheit dank ihrer Arbeit nicht in Vergessenheit gerät: „Es ist unser Anliegen, der Nachwelt das Pfadfinderleben in Gladbeck lebendig im Gedächtnis zu behalten.“

Lebendige Erinnerungen

Doch die einstigen Pfadfinder-Pioniere – von 90 Jahren auf diesen Gebiet haben sie 70 mitgestaltet – blicken nicht nur auf das Gestern, sondern auch auf das Heute: „Wir möchten, dass jeder, der vielleicht keine Chronik zum 70-Jährigen der Pfadfinder Gladbeck-Mitte bekommen hat, hier hin­einschauen kann.“ Lediglich wenige Restexemplare seien noch erhältlich, dann ist die Auflage von 150 Stück vergriffen. 16 Euro kostet eine Chronik – „normalerweise 25 Euro, aber wir hatten einen guten Sponsor“, so Andres. Pröse sagt: „Wenn jetzt noch ein Andrang von Interessenten kommen sollte, könnten wir überlegen, einige Exemplare nachzudrucken.“

Nur noch Restexemplare

Überhaupt nicht mehr erhältlich ist die „Zweckeler Chronik“. Wer sich dafür interessiert, muss sich also an das Stadtarchiv im Untergeschoss des Neuen Rathauses wenden. Auf gut 20 laufenden Metern zeugen Festschriften und Unterlagen von diversen Vereinen, Kirchengemeinden, Schulen und anderen Einrichtungen vom städtischen Leben. „Es sind bestimmt mehrere tausend Exemplare“, schätzt Katrin Bürgel.

Vielleicht Vorbild für andere

Rund 400 Nutzer aktivierten im Jahr 2015 das „Gedächtnis der Stadt“: (Hobby-)Historiker, Studenten. Schüler . . . Die Stadtarchivarin: „Es könnte sich anbieten, die Pfadfinder-Chroniken beim Thema Nationalsozialismus mit Blick auf Jugendgruppen zu jener Zeit einzubinden.“ So könnten die Bücher von Siegmund Andres und Willi Pröse beispielsweise bei Referaten eine wertvolle Quelle darstellen. Katrin Bürgel fände es schön, wenn mehr lokale Vereine und Organisationen ihre Unterlagen dem Archiv zur Verfügung stellen würden. Die Pfadfinder-Chronisten: „Vielleicht können wir ja für andere ein Vorbild sein.“