Gladbeck.. Für rund 3000 Euro sind fast 50 Prozent des Wittringer Schlossteichs von Algen befreit. Caritas-Bootsverleih geht am Wochenende wieder an den Start.


„Leinen los!“ – so heißt es wieder am Wochenende. Nachdem Tret- und Ruderboote wegen des dichten Algenteppichs auf dem Schlossteich in Wittringen (wir berichteten) auf dem Trockenen bleiben mussten, nehmen die Caritaswerkstätten ihren Verleih wieder auf. „Nach Reinigungsarbeiten ist das Bootfahren wieder möglich“, so Herbert Erwig, stellvertretender Werkstattleiter.

Da dürften nicht nur die Caritas-Mitarbeiter aufatmen, denn die Situation auf dem Schlossteich hatte – wie schon in den Vorjahren – die Gemüter vieler Besucher der „grünen Lunge Gladbecks“ in Wallung gebracht. Und Bernhard Schregel, Experte beim Zentralen Betriebshof (ZBG), gibt ebenfalls zu: „Wir waren auch unzufrieden mit dem nicht optimalen Zustand. Deswegen suchte der ZBG nach einem Ausweg aus der ziemlich unappetitlichen Misere – und setzte auf Handarbeit. Ziel der Aktion: möglichst große Effizienz bei möglichst geringem (finanziellen) Aufwand.

Spezialboot aus Holland

„Wir haben eine Firma beauftragt, die per Boot die Oberfläche manuell abgefischt hat“, berichtet Schregel. Das bedeutete in der Praxis: „In zwei Bötchen waren drei bis vier Leute gleichzeitig auf den Schlossteich unterwegs. Einer musste rudern, ein weiterer hat im Wasser gefischt.“ Die schaumige, watte­ähnliche Beute wurde mit einem großem Drahtbesen erst an Bord und später, wenn der Kahn voll beladen war, ans Ufer gehievt. „Eine wahre Sisyphosarbeit“, sagt Bernhard Schregel. Und eine echte Knochenarbeit, denn die seegrüne Masse – „Wir haben auf dem Schlossteich primär Fadenalgen“ – ist voll Wasser gesogen und entsprechend schwer.

Zum Trocknen werden die abgeschöpften Algen zunächst am Ufer gelagert. Da sie zu gut 90 Prozent aus Wasser bestehen, schrumpft die Menge zusehends. Schregel: „Mehrere Kubikmeter haben wir herausgeholt. Beim Fischen zwischen sechs und sieben; Wenn die Algen getrocknet sind, bleiben vier.“ Entsorgt werde der „Fang“ als ganz „normaler Grünabfall“: „Die Algen kommen zur Kompostierungsanlage.“

Derzeit noch Testphase

36 900 Quadratmeter Fläche habe der Schlossteich. „40 bis 50 Prozent davon haben wir schon algenfrei bekommen“, sagt Schregel. Wichtig sei bei dieser Aktion gewesen, insbesondere den grünen Teppich im Bereich am Bootsverleih zu heben – damit Bötchenfahrer wieder aufs Wasser können. „Alles inklusive, auch die Kompostierung, kostet die gesamte Aktion unter 3000 Euro“, so Schregel. Kein Vergleich zu einem Ausbaggern und Entschlammen, das sich mit allem Drum und Dran schnell auf einen siebenstelligen Betrag summieren könne.

Wie wirksam diese Arbeit gewesen ist, werde die Zukunft zeigen. Kristallklar ist allerdings jetzt schon: Das „Algenernten“ nach der jetzt praktizierten Methode ist für die Kräfte im Boot eine wacklige und mühsame Angelegenheit.

Doch vielleicht naht von den niederländischen Nachbarn praktische Unterstützung. Der ZBG-Fachmann berichtet: „Wir haben uns vorgenommen, ein spezielles Boot mit Frontantrieb aus Holland kommen zu lassen. Damit wollen wir versuchen, unsere Teiche abzufischen.“ Wenn alles glatt läuft, könne dieses Boot Ende September in Gladbeck eintreffen.