Gladbeck. Zweckeler Unternehmen baut nach Jahren der Vorplanung eine neue Trasse für seine Abwasserleitung – eine Direktverbindung zum Klärwerk an der Emscher.

  • Phenolhersteller in Zweckel baut eine sieben Kilometer lange Abwasserleitung zum Klärwerk an der Emscher
  • Die Vorbereitungen und Planungen dazu dauerten sechs Jahre
  • Unternehmen will die neue Leitung zur Jahreswende in Betrieb nehmen

Ungewöhnliches Projekt der Ineos Phenol Gladbeck GmbH: Der Phenolhersteller baut gerade eine eigene, sieben Kilometer lange Abwasserleitung zwischen seinem Werk in Zweckel und dem Klärwerk der Emschergenossenschaft in Bottrop. Knapp zehn Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Bau der etwas anderen Art von Pipeline, die aber als besonders wichtig eingestuft wird.

„Der Bau dieser Leitung ist ein Stück Standortsicherung“, erläutert Andrzej Kurpik, Technik-Leiter bei Ineos. Denn ohne gesondertes Ableiten der Produktionsabwässer wäre der Werksbetrieb nicht möglich. „Deshalb sind wir allen Partnern dankbar, dass der Bau unserer Leitung nun klappt, das ist gelebte und gute Nachbarschaft“, so Kurpik.

Vor wenigen Tagen begann der Bau der Abwasserleitung auf den Äckern von Landwirt Schulze-Langenhorst in Ellinghorst. Große Erdmassen werden bewegt, denn die Leitung mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern wird etwa 1,50 Meter tief verlegt. In einigen Bauphasen, insbesondere in Straßen, werde die Leitung auch im Pressverfahren gebaut, erläutert Kurpik. „Wir sind auf alle Fälle darum bemüht, so wenig Schaden zu verursachen wie nur möglich.“

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Die neue Abwasser-Pipeline verläuft auf einer komplett neuen Trasse und ersetzt die alte, die im Grundsatz aus den Anfangsjahren der Phenolchemie in den 50er Jahren stammt und teils auch überirdische verläuft. Stellenweise wurde sie in der Vergangenheit repariert und auch teilerneuert. „Aber nun ist ein Komplett-Neubau nötig, was aber aus Platzgründen nicht auf der alten Trasse möglich ist. Die verläuft – grob skizziert – zwischen Schultendorf und Rentfort-Nord und ab Sandstraße parallel zum Haarbach. Möglicherweise drei oder vier Jahre würde diese Leitung noch ihren Dienst tun, aber ein Neubau sei wichtig, um einer möglichen Leckage zuvorzukommen, so Kurpik.

Vorhaben wird schon seit 2010 geplant

Die neue Trasse zu finden, sei nicht einfach gewesen, betont Ineos-Werkleiter Joachim Pieper. Schon seit 2010 sei das Unternehmen damit beschäftigt, die Trassenführung mit dem Wegerecht in Einklang zu bringen und entsprechende Verträge mit Grundstückseigentümern unter Dach und Fach zu bekommen. Der neue Weg sei etwas länger als der alte (und damit teurer), aber gut zugänglich und habe über die gesamte Länge ein leichtes Gefälle. Eine regelmäßige innere Reinigung sei so möglich. Ineos pumpt in die Abwasserleitung stündlich 30 bis 60 Kubikmeter Abwasser – je nach Produktion.

Zur Jahreswende soll die neue Leitung in Betrieb gehen.