Gladbeck. . Ein Event der Megaklasse wartet auf die Gladbecker im September. Die WAZ sprach mit dem Vorsitzenden des Organisationskomitees der Weltmeisterschaft, Sebastian Eimers über den Ballonsport.

  • 15 Jahre hat es gedauert, bis dieses Sportevent wieder in Deutschland starten konnte
  • Die int. Ballonsportelite trifft sich vom 15. bis 24. September in Gladbeck
  • Team Eimers/Zenge verteidigt von der Ballonwiese in Wittringen aus den Weltmeistertitel

Vom 15. bis 24. September trifft sich die internationale Ballonsportelite in Gladbeck zur „FAI World Long Distance Gas Balloon Championship“, der Gasballon-Weltmeisterschaft in der Disziplin Strecke. Es hat 15 Jahre gedauert, bis dieses hochkarätige Sportevent wieder in Deutschland, diesmal auf der Ballonwiese in Wittringen, starten konnte. Dies gelang, weil das deutsche Team Wilhelm Eimers/Matthias Zenge 2014 den Sieg erringen konnte. Sebastian Eimers, Ballonfahrer wie sein Vater Wilhelm, ist der Vorsitzende des Organisationskomitees der Weltmeisterschaft.

Wie klappte die Zusammenarbeit mit Stadt und Landwirten?

Die Zusammenarbeit mit der Stadt lief wunderbar. Wir wurden mit unserem Vorhaben mit offenen Armen empfangen und haben aus allen Ämtern die Unterstützung erhalten, die notwendig war. Vielen Dank an dieser Stelle! Mit dem Landwirt Keller und seinem Sohn haben wir seit 20 Jahren zu tun. Auch hier läuft die Zusammenarbeit gut. Letztendlich mussten wir für einen einzigen Startabend die komplette Fläche für ein Jahr pachten, da andernfalls die Saatfolge nicht mehr gewährleistet gewesen wäre, und wir Ballonfahrer eine ordentliche Wiese benötigen, damit die kostbaren Ballonhüllen nicht leiden. Durch die Nutzung der Wiese, auch durch den WDR und die Stadt, sind neue Synergien entstanden, die beide Seiten profitieren lassen.

Nur wenige Tage vor dem Rennen findet die Großveranstaltung WDR 2 für eine Stadt statt. Da kann nach starkem Regen schon mal eine Matschlandschaft entstehen. Ist der Ballonstart dann gefährdet?

Die Füll- und Aufrüstbereiche und die Zuschauerbereiche der WDR-Veranstaltung sind komplett voneinander getrennt. Die Bühnenaufbauten halbieren quasi die Fläche. Westlich von der Bühne spielt sich die Gasballon Weltmeisterschaft ab und östlich die WDR Veranstaltung. Wir hoffen dennoch, dass die Wiese in einem ordentlichen Zustand verbleiben wird, da wir auch Zuschauer zu dem Ballonfest rund um die Weltmeisterschaft erwarten, die sich im östlichen Teil der Wiese aufhalten sollen.

Welche Ereignisse könnten die Starts sonst noch gefährden?

Der Ballonsport ist stark witterungsabhängig. Durch die direkte Anbindung an die Traggasversorgung vom Chemiepark ist unser Startfenster von Freitag bis Dienstag. In der Zeit hoffen wir, ein geeignetes Wetterfenster zu finden, um die Ballone zur Weltmeisterschaft starten zu lassen.

Wird während der Weltmeisterschaftstage auf ihrem Gelände permanent gestartet oder gibt es einen Hauptstarttag mit Massenstart?

Gutes Wetter voraus gesetzt, ist der Start für den 16. September, ab 22 Uhr geplant. Vorher findet das Ballonglühen statt. Heißluftballonstarts wird es zudem am frühen Abend auch geben.

Die Teilnehmer des Rennens kommen aus zwölf Nationen, allein 24 Teilnehmerteams sind aktuell am Start. Ein Weltrekord?

Nach dem Rennen 1908 in Berlin mit 23 Teilnehmern aus acht Nationen, würden wir mit 24 Teams einen neuen Teilnehmerrekord bei der Weltmeisterschaft aufstellen. Nicht zuletzt liegt es daran, dass der Startplatz das weltweite Zentrum des Gasballonsports ist.

Wo sind die Gäste untergebracht? Wie läuft die Bewirtung?

Die Gäste sind im Hotel van der Valk untergebracht, wo wir ca. 450 Nächte gebucht haben. Weitere Gäste werden in den umliegenden Hotels unterkommen. Die Bewirtung erfolgt zum einen im Pilotenzelt auf dem Startplatz, sowie in dem Hotel. Des Weiteren ist das Restaurant Bauer Wilms Sponsor unserer Veranstaltung, so dass sicherlich auch das eine oder andere Team an dem Wochenende dort einkehren wird. In Summe bringt diese Veranstaltung ungefähr 500 000 Euro in die Stadt.

Schirmherrin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Schaut sie vorbei?

Leider hat Frau Dr. Merkel terminliche Verpflichtungen, die es ihr nicht erlauben in Gladbeck vorbei zu schauen.

Sponsoren werden immer benötigt. Wie sieht es bei Ihnen aus?

Das Budget der Organisation beträgt ca. 140 000 Euro. Ohne Sponsoren wäre eine solche Veranstaltung nicht möglich gewesen.

Das Gordon-Bennet-Rennen ist eine Weit- und Dauerfahrt. Bis wohin erstreckt sich das Wettkampfgebiet?

Das Wettkampfgebiet umfasst 34 Länder. Fahrtzeiten von bis zu 80 Stunden und 2500Kilometern sind denkbar.

Am Ende weiß nur der Wind, wohin die Reise gehen wird 

Ballone landen dort, wohin sie das Wetter führt. Ein Alptraum für jeden Planer oder gerade ein Anreiz?

Ich denke, das genau macht den Ballonsport aus. Am Ende weiß nur der Wind, wohin es gehen wird. Die Teams werden von eigenen Metereologen unterstützt. Es kommt oft auf die Strategie an. Die Metereologen haben zum Teil Weltumrundungen und Weltrekorde begleitet.

Was macht den Reiz aus?

Ein Ballon schwebt mit dem Wind. Und Gasballone fahren geräuschlos mit dem Wind. Sicherlich kommen die Abenteuerlust und die Erlebnisse während der Fahrt dazu. Diese Mischung macht es. Nicht zuletzt sagt mein Vater immer, wäre der Ballonsport gefährlich, hätte er sich ein anderes Hobby gesucht und keine drei Kinder in die Welt gesetzt.

Ihr Vater verteidigt den Weltmeister­titel. Mit welchem Team geht er an den Start und wie bereitet er sich auf das Rennen vor?

Zusammen mit seinem Co-Piloten Matthias Zenge aus Thüringen verteidigt er den Titel. Nach 25 Teilnahmen ist er ein Routinier und weiß worauf es ankommt. Seine Wetter- und Bodenmannschaft besteht unter anderem aus meinem Bruder, auch Ballonpilot und auch mehrfacher Rekordhalter. Dazu kommen noch weitere Crewmitglieder die beim Aufbau und bei der Rückholung helfen. Immerhin müssen der Ballon und die Piloten eine Woche später wieder sicher in Gladbeck zur Siegerehrung zurück sein. Mit ca. 1400 Gasballonfahrten – es gibt weltweit keinen aktiven Piloten mit mehr Erfahrung – ist sein Equipment mehrfach getestet und bewährt. Sicherlich gab und gibt es die seine oder andere Vorbereitungsfahrt, allerdings könnte man fast sagen, dass Gasballonfahren mittlerweile in sein Blut übergegangen ist.

Ist ein Ballonfest geplant?

Geplant sind am Freitag Abend Heißluftstarts, sowie ein Ballonglühen. Auch gibt es eine begehbare Ballonhülle für Kinder. Auch ist ein Weitflugwettbewerb für Kinderballons geplant. Zudem kommt der größte Elefant der Welt, eine Heißluftsonderform, nach Gladbeck und Modellballone. Auch am Samstag wird es noch Starts geben.