Gladbeck. . Es geht darum, Familien mit kleinen Kindern bei Bedarf zu entlasten. Damit der Nachwuchs einen guten Start ins Leben hat.
- Präventionsangebot zur Unterstützung von Eltern steht bald im Internet bereit
- Möglichkeiten, um Kinder gegebenenfalls beim Start ins Leben besser zu fördern
- Das Angebot gibt es in der Stadt seit dem Jahr 2007
Vor bald zehn Jahren, 2007, hat Gladbeck das mittlerweile über die Stadtgrenzen hinaus viel beachtete Projekt „Frühe Hilfen“ gestartet. Seitdem wurde ein immer engmaschigeres Angebotsnetz geknüpft, um gegebenenfalls Familien beim Nachwuchs zu entlasten und damit auch die Kinder beim Start ins Leben zu schützen. Ein Präventionssystem kostenloser Unterstützung, das bald noch niederschwelliger via Internet zugängig ist, denn die Frühen Hilfen gehen online.
„Das Fachkonzept wird dafür zurzeit erarbeitet und dem Jugendhilfeausschuss in der ersten Sitzung nach der Sommerpause am 13. September vorgestellt, “, erklärt Netzwerkkoordinator Wolfgang Schäfer. „Mit dem Ziel, dass die Internetseite dazu Anfang 2017 aktiv geschaltet werden kann, die via Stadtplan auch aufzeigt, wo das Hilfsangebot genau zu finden ist.“
„Die Frühen Hilfen setzen nicht auf Zwang, sondern auf Freiwilligkeit der Mitwirkung durch die Eltern“, unterstreicht Sozialdezernent Rainer Weichelt. Sie erfüllen zudem den seit 2012 bestehenden Rechtsanspruch der Eltern auf Information und Beratung, der alle Kommunen verpflichtete, dazu ein Hilfs-Netzwerk aufzubauen.
Kein Kind soll durchs Raster fallen
Kein Kind beziehungsweise seine überforderten Eltern sollen mehr durchs Raster fallen, damit sich bundesweite Schlagzeilen wie 2005 der erschreckende Hamburger Fall der vernachlässigten und zu Tode gekommenen kleinen Jessica nicht wiederholen. Jugend- und Sozialamt sahen sich damals dem Vorwurf ausgesetzt, zu wenig Unterstützung geleistet zu haben. Seitdem wurden auch behördenintern besser vernetzte Präventionsketten geschaffen.
In Gladbeck startete 2007 die frühe Hilfe mit dem Modul „Kinder im Blick“, ein Begrüßdienst für Eltern von Neugeborenen im Auftrag des Bürgermeisters. „Damit erreichen wir 99,9 Prozent aller Eltern in Gladbeck und stellen uns immer wieder auf die aktuellen Herausforderungen ein“, sagt Barbara Großbröhmer. Was die Fachfrau vom Besuchsdienst meint, ist der Inhalt des überreichten bunten Pappkoffers, der neben kleinen Geschenken Infomaterial zu den Frühen Hilfen enthält -- letzteres seit der Flüchtlingssituation nun auch in arabischer Sprache.
Ziel des Präventionssystems sei es, Eltern frühzeitig so zu helfen, dass ihre Kinder bei ihnen möglichst unbeschwert aufwachsen können und das Jugendamt nicht gezwungen sei, massiv eingreifen zu müssen, so Amtsleiterin Agnes Stappert. „Und wir glauben, dass unser Netz der Frühen Hilfen dabei sehr erfolgreich ist“, sagt Sozialdezernent Rainer Weichelt abschließend nicht ohne Stolz.