Gladbeck. . Wasserproben haben gezeigt: Sättigung mit Sauerstoff ist viel zu gering. Die Angler sehen die Situation als kritisch an. Ein Regenguss würde helfen.
- Petrijünger und Spaziergänger machen sich Sorgen um den Zustand des Quälingsteichs
- Der Teich in Rentfort-Nord ist fast flächendeckend von Pflanzen bedeckt
- Sprudler soll Abhilfe schaffen und die Wasserqualität dauerhaft verbessern
Gerade einmal 33 Prozent Sauerstoffsättigung – dieses Resultat haben nach Aussage von Lothar Komorek die Wasserproben ergeben, die die Teichgemeinschaft Ende vergangenen Monats am Quälingsteich gezogen hat.
„Ein extrem schlechten Zustand“, meint der erste Vorsitzende der Angelfreunde. Er vergleicht: „Im Durchschnitt hat ein Teich eine Sauerstoffsättigung von 80 bis 90 Prozent.“ Und die Situation des Quälingsteichs sei mittlerweile, auch bedingt durch die aktuelle Witterung, kritisch.
Die Oberfläche ist bedeckt von Fadenalgen: „Wenn sie absterben, wird Sauerstoff verbraucht.“ Ein müffeliger Geruch steigt Anglern und Spaziergängern, etwa vom benachbarten Seniorenheim, in die Nase. In diesem etwa einen Meter flachen Teich – „das Wasser ist gelb durch vergammelte Pflanzen“ – könne von Fisch-Vielfalt keine Rede mehr sein. Allenfalls Schleien und Karpfen seien dort noch heimisch. Früher hätten sich im Quälingsteich Rotauge, Aal, Hecht, Zander und Rotfeder getummelt. Lothar Komorek berichtet: „Fische liegen jetzt im Kraut, wo sie verenden. Die meisten toten Fische sind am Auslauf zur Boye zu finden.“
Teure Aktion: Entschlacken
Die Situation könne durch Regen verbessert werden. Oder mit Hilfe eines Sprudlers, sagt der Angler. Denn: „Gewässer brauchen Bewegung, dadurch wird Sauerstoff zugeführt.“ Nur: „Der Sprudler ist nicht angestellt. Dabei muss das Gerät laufen, wenn wenig Sauerstoff im Wasser ist.“ Fachmann Bernhard Schregel vom Zentralen Betriebshof Gladbeck (ZBG) bestätigt: „Der Sprudler ist abgestellt, weil er defekt ist.“ Ersatzteile, die eingebaut werden müssten, seien bestellt. Wenn die Reparatur des Gerätes abgeschlossen sei, werde der Sprudler wieder angestellt.
Bislang, so Lothar Komorek, „versuchen wir Angelfreunde, am Quälingsteich für Ordnung zu sorgen.“ Gerade erst waren der Vereinsvorsitzende und sein Stellvertreter Norbert Jäkel draußen auf „Algen-Fischzug“. Acht Stunden lang mühten sie sich, so viele Pflanzen wie möglich von der Oberfläche zu kratzen, zogen ein Gitter wie einen großen Kamm durchs Wasser, türmten ihre „Beute“ am Ufer auf. „Die Leute, die uns bei der Arbeit sehen, finden es toll, dass wir hier etwas tun“, erzählt Komorek. Ein Fünftel des etwa einen halben Hektar großen Teichs haben sie freigeschöpft. Der ZBG will die herausgefischten Pflanzen abholen.
Eine Lösung wäre den Teich auszubaggern
Petrijünger wie Lothar Komorek sind stinkig ob der Situation. Der Vereinsvorsitzende fühlt sich wie Don Quijote, der gegen Windmühlen ankämpft: „Haben wir eine Lücke im Algenteppich geschaffen, schließt sie sich wieder durch Wasserlinsen.“
Eine Lösung des Problems könne sein, den Quälingsteich auszubaggern. Schregel zu diesem Ansinnen: „Das Entschlacken kostet richtig Geld, da sind wir schnell im siebenstelligen Bereich.“ Er verweist auf eine derartige aufwendige Aktion vor Jahrzehnten am Wittringer Schlossteich. Außer der Kostenfrage müsse, bevor eine Spezialfirma ans Werk gehen könne, geklärt werden: Liegen im Grund vielleicht Kriegsbomben? Ist der Boden, der ausgehoben werden soll, durch Stoffe belastet und muss entsprechend entsorgt werden?
Bootsverleih in Wittringen vorübergehend eingestellt
Auch die Algenentwicklung auf dem Schlossteich in Wittringen ist, wie berichtet, Ausflüglern und Anglern ein Dorn im Auge.
Der Bootsverleih der Caritaswerkstätten am Wittringer Schlossteich wird jetzt vorübergehend eingestellt. Als Begründung geben die Betreiber „das starke Wachstum der Pflanzen im Teich“ an. „In diesem Jahr ist die Natur einfach so aktiv, dass ein gemütliches Bötchen fahren derzeit nicht möglich ist“, sagt Herbert Erwig, stellvertretender Leiter der Caritaswerkstätten.
Wann der Verleih wieder öffnet, steht noch nicht fest.