Gladbeck. . Auch junge Menschen können pflegebedürftig werden. In Gladbeck kümmert sich die Junge Pflege im Vinzenzheim um sie.

Ein großes Bild mit der Stadtkulisse von New York hängt an der Wand, geschmückte Puppen stehen neben dem Fernseher, und bunte Pop-Art-Zeichnungen von Roy Lichtenstein zieren das Zimmer im Vinzenzheim. „Ich habe hier mein Zuhause“, sagt Heike Meyer-Burger.

Sie ist glücklich, einen Platz bei der Jungen Pflege in Gladbeck bekommen zu haben. Obwohl sie an Multipler Sklerose erkrankt ist und im Rollstuhl sitzt, möchte sie ihr Leben so weit wie möglich selbst in die Hand nehmen. Seit zwei Jahren lebt Heike Meyer-Burger im Vinzenzheim an der Buerschen Straße. Sie liebt es, zu lesen und sich bei Quizshows geistig fit zu halten. Die Junge Pflege unterstützt sie in den Bereichen, wo es nötig ist.

„Ich konnte nicht mehr im Krankenhaus bleiben, für mich ganz alleine sorgen konnte ich aber auch nicht“, erzählt die Gladbeckerin. Ihr war es wichtig, ortsnah einen Platz zu bekommen und mit Gleichaltrigen zusammen zu wohnen. „Auch wenn ich gerne für mich alleine bin und meinen Tag gestalte, gibt es im Haus genug Angebote, die wir nutzen können.“

Unterhaltungsprogramm für junge Leute

Gemeinsame Grillabende, Spielerunden und Kultur-Ausflüge bietet das Pflegeteam unter anderem für die Bewohner an – ein Programm, das speziell auf die Altersgruppe von 20 bis 50 Jahren zugeschnitten ist. „Vor allem beim gemeinsamen Essen kommen die Leute ins Gespräch“, sagt die geschulte Pflegefachkraft Martina Kismacher. Die rollstuhlgerechte Küche sei der Treffpunkt des jungen Pflegebereichs im Vinzenzheim. „In der nächsten Woche planen wir ein großes gemeinsames Pizzabacken. Hier helfen die Bewohner gerne mit, so lange sie es können.“

Heike Meyer-Burger erinnert sich an einen Ausflug zum Gasometer in Oberhausen, an dem sie in einer Gruppe teilnahm. „Alte Bilder von Stars hingen aus. Ich hab Michael Jackson in jungen Jahren gesehen – das war toll.“ Einen Wunsch hat die ehemalige Verwaltungsleiterin des Gladbecker Gesundheitsamtes für die kommende Zeit jedoch: „Ich würde wahnsinnig gerne mal wieder ins Musiktheater in Gelsenkirchen gehen.“ Ein Ziel, das schnell umzusetzen sei, so Kismacher. „Solange wir den individuellen Wünschen gerecht werden können, machen wir das auch.“

Bücher erinnern an New York

Eine Reise nach New York wird aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich sein, weiß Heike Meyer-Burger. „Die Erinnerungen bleiben. Ich bin damals mit meinem Mann dorthin gereist. Zwei Mal war ich dort. Es ist eine Stadt, die man nicht beschreiben kann.“

Nun blickt sie auf die Kulisse in ihrem Zimmer. Auch „echte“ und elektronische Bücher halten die Erinnerung an die amerikanische Lieblingsstadt wach. Unglücklich, beteuert sie, sei sie nicht: „Ich entbehre nichts, ich fühle mich sauwohl hier.“