Stadt und Deutsche Annington sind auf der Suche nach Wohnungen für die Familien. Bürger werden um Kleider- und Sachspenden gebeten.

Der Tag nach der fürchterlichen Brandkatastrophe in dem Mehrfamilienhaus in Brauck: Die Staatsanwaltschaft Essen ermittelt auf Hochtouren.

In Gladbeck aber geht es vor allem um eines: Hilfe für die Menschen, die Samstag Nacht bei der Explosion alles verloren haben. Thomas Andres vom Amt für Familie, Jugend und Soziales hat alle andere Arbeit hinten an gestellt. Geignete Wohnungen müssen her, sagt Andres. Er hängt ständig am Telefon, um die Wohnungs-Bestände der Stadt abzufragen.

Eine Familie lebt nach wie vor im Hotel. Die anderen Mieter aus dem Brandhaus und dem Nachbarhaus sind mittlerweile bei Verwandten und Bekannten unter gekommen. Ihnen wieder die nötigen Alltagsdinge zu besorgen, ist ein zweites großes Anliegen.

Andres arbeitet deshalb an einem Hilfsplan. Sammelstellen sollen benannt werden. Dort können Bürger dann zu bestimmten Zeiten ihre Spenden abgeben. Gebraucht wird eigentlich alles - vom Geschirr bis zur Bettwäsche, Kleidung. Möbel. Alles. "Es ist fürchterlich, die Leute haben nichts mehr. Noch nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf".

Mirko P. festgenommen

In seiner Wohnung wurde Brandbeschleuniger gefunden.

Während die Hilfe anläuft, hat sich der vermisste Mieter Mirko P. zu einem Hauptverdächtigen entwickelt. Der 46-Jährige wurde Sonntag Abend am Niederrhein vorläufig festgenommen.

Gegen ihn wird wegen Mordes in Tateinheit mit besonders schwerer Brandstiftung mit Todesfolge ermittelt. In seiner Wohnung in der ersten Etage des Mehrfamilienhauses wurde an drei Stellen Brandbeschleuniger gefunden. Mirko P. sitzt in Untersuchungshaft.

Seit die Feuerwehr noch in der Unglücksnacht seinen Kollegen Ulrich Hauska benachrichtigt hat, läuft die Hilfe. Niemand, sagt Andres, muss in Gladbeck befürchten, nach so einem Unglück wirklich allein auf der Straße zu stehen.

Auch die Deutsche Annington, ihr gehört das Haus in Brauck, kümmert sich um die Mieter. Aus dem Hilfsfonds für Mieter in Not hat das Unternehmen sofort 5000 Euro bereit gestellt. "Wir übernehmen auch einen Teil der Hotelkosten", so Dirk Schmitt von der Pressetelle der Annington. Auch sei man auf der Suche nach geeigneten Wohnungen, arbeite in allen Bereichen eng mit der Stadt zusammen.

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Zumindest für das ältere Ehepaar aus der Erdgeschosswohnung hat die Stadt sogar bereits eine Senioren-Wohnung gefunden. "Aber wir können die Leute, die bei einer Enkeltochter untergekommen sind, nicht erreichen", so Andres.

Vieles muss noch geregelt werde, bis das Leben der Menschen aus dem Brandhaus wieder einigermaßen normal verläuft. Vergessen werden sie das Erlebte wohl nie.