Gladbeck. . Den Titel „Bewegungskindergarten“ trägt die städtische Kindertagesstätte Frochtwinkel 28 schon, jetzt kommt der „Pluspunkt Ernährung“ dazu.

Den Titel „Bewegungskindergarten“ trägt die städtische Kindertagesstätte Frochtwinkel 28 schon seit 2013, jetzt kommt der „Pluspunkt Ernährung“ dazu. Leiterin Elke Rütter freut sich riesig, dass das Engagement der sieben pädagogischen Fachkräfte, die mit Überzeugung hinter dem Konzept stehen, Anerkennung findet.

Bewegung – das heißt am Frochtwinkel nicht nur, dass die 44 Zwei- bis Sechsjährigen so oft es eben geht draußen toben, dass einmal monatlich eine Übungsleiterin des Kooperationspartners SV Zweckel die Dreijährigen in der Kita-Turnhalle spielerisch in Bewegung bringt, dass die Älteren ohne Anmeldegebühr in den Fußballkindergarten des SV Zweckel aufgenommen werden und jede Woche einmal in der Sporthalle der ehemaligen Willy-Brandt-Schule turnen. Die Mädchen und Jungen sind eigentlich fast ständig in Bewegung. „Bei Würfelspielen sitzen wir nicht am Tisch, sondern auf dem Teppich“, erklärt Elke Rütter das Prinzip. „Und dort wird auch nur gewürfelt. Um die Figuren weiter zu setzen, müssen die Kinder einen Parcours überwinden, über Seile steigen, durch einen Tunnel kriechen und so weiter.“ Und wenn Kinder zur Sprachförderung Kleidungsstücke benennen und von einem Korb zum anderen tragen, „dann sind sie so auf die Bewegung fixiert, dass sie gar nicht merken, dass sie ,ganz nebenbei’ wieder deutsche Wörter gelernt haben“.

Hintergrund

Als zweite städtische Kindertagesstätte bekommt das Familienzentrum an der Maria-Theresien-Straße in Ellinghorst das Zertifikat „Bewegungskindergarten mit dem Pluspunkt Ernährung“.

Vergeben wird der Titel vom Landessportbund, NRW-Ministerien und nordrhein-westfälischen Krankenkassen.

Voraussetzungen sind u. a. ein schlüssiges Konzept, Zusatzqualifikationen der Erzieherinnen und die Kooperation mit einem Sportverein.

Früher, als die Kita in katholischer Trägerschaft war, wurde das Mittagessen geliefert, seit die Stadt 2010 die Regie übernommen hat, wird vor Ort gekocht. „Anfangs haben wir Erzieherinnen das Essen zubereitet, möglichst gesund und abwechslungsreich, aber wir hatten Luft nach oben“, erzählt Elke Rütter. Dann kam Hauswirtschafterin Ulrike Wirthagen, die im Kindergarten ihr Meisterprojekt umsetzen wollte. Seitdem entspricht alles, was die Kleinen essen, den Vorgaben der deutschen Gesellschaft für Ernährung; denn das, was die Hauswirtschafterin den Erzieherinnen beigebracht hat, fiel auf so fruchtbaren Boden, dass Elke Rütter und ihr Team beschlossen, sich um das Zertifikat „Pluspunkt Ernährung“ zu bewerben. Das Konzept hat die AOK Rheinland überzeugt.

Immer Obst und Gemüse

Obst und Gemüse stehen beim gesunden Frühstück mit auf dem Tisch, gibt es nach dem Mittagessen und als Nachmittagssnack. Statt auf Spaghetti Bolognese freuen sich die Kleinen auf Gemüsesoße mit Vollkornnudeln, Fleisch steht zwei Mal wöchentlich auf dem Speisenplan, Fisch (keine Fischstäbchen) gibt es einmal in der Woche; und wenn Pizza in den Backofen geschoben wird, ist der Teig aus Vollkornmehl, und obendrauf liegt Gemüse. Pommes, Chicken-Nuggets und Co. sind tabu.

Im Garten gibt es ein Hochbeet, die Kinder kennen nicht nur die Namen der Kräuter, sie wissen auch, wie sie schmecken; denn selbstverständlich wird das Geerntete verarbeitet, genau wie das Gemüse und der Salat, die auf dem von einem Bauern gemieteten Beet wachsen. Kinder und Eltern hegen und pflegen es und ernten auch.

Apropos Eltern: Auch sie sind eingebunden. Eine Ökotrophologin hat sie über Nährstoffe aufgeklärt, Kochkurse werden angeboten. Die Resonanz, sagt Elke Rütter, sei durchweg positiv. Die der Kinder übrigens auch. Es mag manchen erstaunen, aber: „Sie hauen richtig rein, obwohl sie vieles von dem, was hier auf den Tisch kommt, von zu Hause nicht kennen“, sagt Elke Rütter. Und das ist für sie und ihr Team wohl das größte Kompliment.