Gladbeck. . Der Donnerstag sah bis in den Nachmittag hinein eher freundlich aus, doch dann traf es Gladbeck ganz dicke: neue Regenflut mit schlimmen Folgen.

Damit hatte wohl kaum jemand in diesem Ausmaß gerechnet – nach nur drei Tagen gab es am Donnerstagabend wieder eine verheerende Regenflut über Gladbeck.

Und dieses Mal war es noch schlimmer: Innerhalb einer Stunde liefen mehr als 70 Meldungen von überschwemmten Privatkellern aus dem gesamten Stadtgebiet in der koordinierenden Kreisleitstelle auf. Neben Gladbeck waren vor allem Marl und Herten im Kreisgebiet betroffen.

Die Hauptwache in Gladbeck löste stummen Stadtalarm aus, so dass letztlich alle hauptamtlichen und Freiwilligen Kräfte im Einsatz waren. Aufgrund der in der ersten Stunde stetig anwachsenden Anzahl der telefonischen Hilferufe rückten zudem zwei Einheiten der Feuerwehr Dorsten nach Gladbeck aus, um Nachbarschaftshilfe zu leisten.

„Der Aldi in Schultendorf ist wegen Wasserschadens geschlossen und auch bei der Blutspende in Zweckel hat es einen (leichten) Wasserschaden gegeben“, twitterte ein Gladbecker am Donnerstagabend, adressiert an die WAZ. Eine Meldung, die ein Schlaglicht auf die angespannte Regensituation zu diesem Zeitpunkt warf.

Auf Facebookforen ließen wütende Gladbecker ihrem Frust Raum, nachdem der gerade erst trockengelegte und gereinigte Keller oder die bewohnte Souterrainwohnung wieder voll Wasser gelaufen waren. Seit sechs Jahren beklage man die marode Kanalisation „und kein Schwein tut was“, schimpfte ein Anwohner der Theodorstraße in Brauck. „Die untere Lortzingstraße sah zeitweise aus wie die Ruhr“, wurde aus Zweckel gepostet. Andere stellten „Flutfotos“ oder einen Film von Gullywasser-Fontänen ins Netz. Auch an der Eikampstraße waren gerade wieder trockengelegte Keller, nachdem sich das Wasser auf der Straße rückstaute, voll gelaufen.

Lange Staus an vielen Punkten im Stadtgebiet

Auch für die Autofahrer gab es erhebliche Behinderungen und lange Staus. So stand die Fahrbahn am Übergang von der Bundesstraße 224 zur A 52 an der Grenze von Gladbeck und Buer teils unter Wasser, ähnliche Szenen boten sich wieder auf vielen Stadtstraßen.

Erst zu Wochenbeginnn hatte Starkregen zahlreiche Keller in Gladbeck unter Wasser gesetzt. Die Feuerwehr warnt davor, dass es in den nächsten Tagen zu weiteren heftigen Regenfällen kommen kann. Brandoberinspektor Uwe Remmert von der Kreisleitstelle der Feuerwehr bittet darum: „Falls überschwemmte Keller wieder von selbst nahezu leerlaufen, die Feuerwehr sofort informieren, damit die Einsatzpläne zur Entlastung der Kräfte angepasst werden können.“