Gladbeck. . Am Scheideweg 100 jubeln die Mitarbeiter. Bude ist am 1. Tag der Trinkhallen mit dabei.

Das kleine Büdchen „umme Ecke“, die Kontaktbörse für Nachbarn und Freunde, tritt für einen Tag aus seinem Schatten der Alltäglichkeit hervor. Am 20. August wird der 1. Tag der Trinkhallen im Ruhrgebiet gefeiert – und Gladbeck ist mit der Trinkhalle Schmidt am Scheideweg 100 als eine von 50 revierweit ausgelobten Programmbuden mit dabei. Inhaber Martin Schmidt, der sich riesig freut: „Ich sage nur: Jubel, Jubel, Jubel.“

Riesenfreude herrscht auch beim Team, das sich – zunächst heimlich – für seinen Chef am Wettbewerb beworben hat, um ihm ein Dankeschön zu bereiten. Gabriele Haubold und Daniela von Böhlen-Treskow, die mit drei weiteren Kolleginnen den Schichtdienst am Scheideweg seit Jahren stemmen: „Wir möchten ihn für seine Unerschütterlichkeit belohnen.“ Sechs Einbrüche, mehrere Versuche und ein bewaffneter Raubüberfall wurden auf die Trinkhalle verübt.

Doch Schmidt lässt sich nicht kleinkriegen. Von Böhlen-Treskow: „Dass mein Chef nicht aufgegeben hat, dafür möchten wir ihm danken.“ Und der unerschrockene Chef ergänzt: „Diese Büdchenkultur gibt es nur im Revier. Der möchte ich frönen, solange es geht.“ Immerhin lebt Familie Schmidt die Trinkhallenkultur seit über 30 Jahren. Jetzt kann sich das ganze Team auf einen perfekten Programmtag am 20. August freuen. Schmidt: „Wir lassen uns überraschen, was da auf uns zukommt. Eine dreiköpfige Band wurde schon angedeutet.“ In Kürze wird ein Koordinator die Bude besuchen, um die entsprechenden Aktionen mit den Beteiligten abzustimmen.

Gesichtet wurden alle Budenanmeldungen von einer Jury aus Projektbeteiligten. Herausgekommen ist nun eine bunte Mischung teils geschichtsträchtiger, teils moderner Trinkhallen, die begehbar sind oder eben eine klassische Verkaufsluke haben. Auswahlkriterien waren unter anderem die Lage, die Architektur, logistische Gegebenheiten und die Originalität der Büdchen.

Programm ist noch eine Überraschung

„Wir stellen uns vor, dass die Besucher am 20. August statt einer Kneipentour eine Budentour machen und dabei mehr als nur eine Trinkhalle besuchen“, sagt Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH, die den Wettbewerb ins Leben rief. Die Juryaufgabe sei nicht leicht gewesen, sagt Biermann, der die Auswahl der 50 Buden, zu denen nun auch die Trinkhalle Schmidt gehört, nicht „als Entscheidung gegen die übrigen, sondern für die ausgewählten Trinkhallen“ ansieht.