Gladbeck. Josi Marten und Marianne Kalfhues vom Kneipp-Verein Gladbeck lassen sich die natürliche Küche munden.Sie verraten Tipps und schnelle Rezepte, die munden.

Pfarrer Sebastian Kneipp würde sich der Magen umdrehen, wenn er sehen könnte, was die Menschen heutzutage essen! Bei Fertiggerichten und Fastfood hätte er sicher einen Kloß im Hals. Wie sich viele ernähren: zu fett, zu viel, zu hastig, zu spät! Dabei mahnte der Geistliche und Hydrotherapeut schon vor mehr als 100 Jahren: „Wer wollte nicht gern lange leben und gesund und kräftig sein! Möge man deshalb die rechte Wahl treffen in der Nahrung und in den Getränken und das Wertlose und Schädliche meiden und fliehen!“

Naturbelassene Produkte

Aber was ist denn das Richtige, um gesund und fit zu bleiben? Der Namensgeber der Kneipp-Medizin „gibt mehr Hinweise als Rezepte“, sagt Josi Marten. Doch diese Ratschläge haben es in sich. Die Vorsitzende des hiesigen Kneipp-Vereins: „Sie sind auch heute noch von Bedeutung!“ Mutter Natur bietet alles, was dem Körper gut tut und obendrein noch schmeckt – ganz ohne Zusatzstoffe. Kneippianerin Marianne Kalfhues hat eine ganz simple Faustregel: „Die Zutaten sollten möglichst einfach und naturbelassen sein, keine industriell bearbeiteten Produkte.“ Marten fügt hinzu: „Kneipp hat empfohlen, Dinkel oder Urgetreide statt Weizen zu verwenden.“ Die Damen haben erfahren: Die leichten Gerichte mit Gemüse und Kräutern gehen im Freundes- und Bekanntenkreis weg wie warme Semmeln.

Das rechte Maß

Knackpunkt einer gesunden Ernährung: die Ausgewogenheit. Kneipps Credo lautet: „Im Maße liegt die Ordnung; jedes Zuviel und jedes Zuwenig stellt an die Stelle der Gesundheit Krankheit.“ Fleisch und Fisch sollten beispielsweise nur als Beilage und höchstens zwei- bis dreimal in der Woche auf den Speiseplan stehen.

„Für die menschliche Natur reicht eine kleine Portion – vorausgesetzt, die Zutaten sind gut genützt“, lautet eine Faustregel. Für Dinkel-Nudeltäschchen empfehlen die beiden Kneipp-Damen zum Beispiel sechs bis zehn Stück als Erwachsenen-Hauptgericht. „Man isst ja oft, weil’s so gut schmeckt“, so die bekannte Erfahrung, „aber man sollte nicht stopfen oder schlingen.“ Lieber langsamer essen, denn „gut gekaut ist halb verdaut“.

Im Handumdrehen fertig

Die Brennnessel-Füllung (alternativ: Spinat) zergeht nicht nur auf der Zunge, sondern ist obendrein auch noch gesund: zur Anregung des Körperstoffwechsels, bei Rheuma, Gicht, Galle- und Leberleiden. Wer bei Gemüse eine Schnute zieht, wird sich wundern, wie die Rezepte nach Kneipp den Gaumen kitzeln. Marten und Kalfhues nehmen den Mund nicht zu voll, wenn sie beteuern: Die Gerichte sind im Handumdrehen zuzubereiten. Noch einmal Kneipp: „Die Menschen sollten ihre Vernunft gebrauchen, um das auszuwählen, was ihnen dienlich . . .“

Nudeltaschen 

Aus 150 Gramm feinem Dinkelmehl, zwei Eiern, einem Eigelb, Salz und einem Esslöffel Öl einen geschmeidigen Teig kneten, 20 Minuten ruhen lassen. 150 Gramm junge Brennnesselblätter waschen und in kochendem Salzwasser blanchieren. Abgießen, ausdrücken, fein hacken, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen, Kreise ausstechen, eine Hälfte mit Brennnesseln belegen, zusammenklappen, Ränder zusammendrücken. Nudeltaschen in Salzwasser etwa fünf Minuten ziehen lassen.

Tomatensoße 

250 Gramm Tomaten waschen und klein schneiden, mit dem Mixstab mittelgrob pürieren. Eine große Lauchzwiebel (oder entsprechend mehrere kleine) putzen und fein würfeln, unter die Tomatensoße mischen. Basilikum oder Petersilie oder Schnittlauch waschen, hacken und unter die Masse mischen. Mit einer Prise frisch geriebener Muskatnuss, Salz und Pfeffer würzen. Gänseblümchen waschen und als Dekoration verwenden. Die kalte Tomatensoße lässt sich ruckzuck zubereiten, da sie kalt serviert wird – zum Beispiel zu Dinkel-Nudeltaschen.