Gladbeck. . ZBG bietet ab sofort auf allen drei städtischen Friedhöfen eine neue Bestattungsart an. Immer mehr Menschen entscheiden sich für Urnenbeisetzung.

Entschieden sich im Jahre 2005 gerade einmal 18 Prozent der Gladbecker für eine Urnenbestattung, sind es nach ZBG-Angaben aktuell knapp 40 Prozent. „Um diesem Trend nachzukommen, hat der Zentrale Betriebshof auf allen drei städtischen Friedhöfen Urnenwände errichtet“, sagt Sprecherin Brigitte Köhler. Dreimal sei diese Form der Beisetzung schon gewählt worden.

Zehn Nischen

Die Wände sind gebildet aus drei Beton-Elementen – 1,35 Meter breit und maximal 1,98 Meter hoch – und haben zehn Nischen für jeweils eine Urne. Die Verschlussplatten sind aus Jura-Granit gearbeitet. Brigitte Köhler erläutert: „Die Standardplatte, die diese Nische verschließt, kann wie bei einem Grabstein gestaltet oder gegen eine andere individuelle Platte ausgetauscht werden.“ Vor die Urnenwand können Angehörige und Freunde Gestecke oder Blumen legen und Grablichter entzünden.

Problem der Pflege

„Eine Urnenbestattung kostet auf einem städtischen Friedhof in Gladbeck 62 Euro“, so die ZBG-Sprecherin. Für die Urnenkammer – ohne weitere Leistungen wie die Benutzung eines Feierraums – sind 763 Euro bei einer Ruhezeit von 25 Jahren zu zahlen. Zum Vergleich: eine Erdbestattung schlägt laut Köhler mit 475 Euro zu Buche. Die Kosten sind es ihrer Erfahrung nach nicht allein, die Entscheidungen für die Wahl der letzten Ruhestätte beeinflussen.

Regelmäßig zur Pflege von Grabstellen auf den Gottesacker gehen, um Blumen zu gießen, verwelkte Pflanzen zu ersetzen und Kerzen anzuzünden – oftmals ein Problem. Köhler hat die Erfahrung gemacht: „Darüber machen sich die Menschen viele Gedanken. Aber eine Bestattung so richtig anonym ohne Namen auf der grünen Wiese – das soll’s dann auch nicht sein.“

Gemeinschaftsgrab mit Grabmal

Die Alternative, die der ZBG anbietet: ein Gemeinschaftsgrab mit Grabmal. „Bei 55 Prozent aller Bestattungen handelt es sich mittlerweile um diese Form“, stellt die ZBG-Sprecherin fest. Sie weiß: „Die Angehörigen haben eine Anlaufstelle, können bei den Grabmalen zwischen zwei Modellen wählen. Und um die Pflege kümmert sich die Friedhofsverwaltung.“ Das Interesse am „herkömmlichen Reihengrab“ oder „klassischen Wahlgrab“ schwinde. Grund: eben die Pflegeverpflichtung. Immer mehr Menschen könnten sie aus Altersgründen nicht erfüllen. Oder sie wohnen zu weit entfernt, um die letzte Ruhestätte eines Verwandten regelmäßig zu besuchen.

Raum schaffen nach Bedarf

Ebenfalls ein neues Bestattungsmodell in Gladbeck: Partnergräber. „Sie beinhalten eine Mischung aus den Gemeinschaftsgräbern mit Grabmal und Wahlgräbern“, erklärt Köhler, „hier können sich zwei Menschen, die sich in welcher Form auch immer verbunden fühlen, gemeinsam in einem zweistelligen Grab als Erdbestattung oder Urne beisetzen lassen.“ Der ZBG versehe diese Grabstellen mit einer durchgehenden Platte, Bepflanzung und Rasen. Die Pflege liegt in Händen der Betriebshof-Mitarbeiter. Köhler: „Zehn dieser Gräber sind bereits vergeben. Je größer der Bedarf ist, desto mehr Raum werden wir dafür schaffen.“