Gladbeck. . Projekt „Freiwillige Führerscheinabgabe gegen Busticket“ steht in den Startlöchern. Bürgerbüro gibt unbürokratische Hilfestellung.

Über 30 Bürger besuchten gestern die Informationsveranstaltung zum Thema „Freiwillige Führerscheinabgabe gegen Busticket“. Sie nutzten die Chance, sich aus erster Hand über das Projekt bei Vertretern der Vestischen, der Stadtverwaltung und des Seniorenbeirats zu informieren. Senioren, aber auch junge Menschen, die sich nicht mehr sicher im Straßenverkehr fühlen, können ab dem 1. Juni ihren Führerschein gegen ein dreimonatiges Busticket eintauschen.

Das Gladbecker Pilotprojekt läuft im Aktionszeitraum vom 1. Juni 2016 bis zum 31. Mai 2017. Schon jetzt wird es von anderen Kreisstädten beobachtet, die sich durchaus vorstellen können, bei entsprechendem Erfolg auch ein solches Programm aufzulegen. Seit über einem Jahr hat der Seniorenbeirat dicke Bretter gebohrt, um das Projekt ans Laufen und möglichst viele Partner ins Boot zu bekommen. Es hat sich gelohnt.

Sozialdezernent Rainer Weichelt lobt die Initiative des Seniorenbeirats. „Das ist ein absolut zu begrüßendes Projekt.“ Es mache deutlich, dass sich der demografische Wandel niederschlägt. Und das bedeutet, so Weichelt: „Die Antwort auf Stress beim Autofahren ist der öffentliche Personennahverkehr.“ Er spricht deshalb von einer hervorragenden Arbeit: „So müssen Beiräte funktionieren. Im Land schauen was es gibt und dies dann hierhin bringen.“

So gab es in Lingen ein ähnliches Projekt, berichtet Hans Nimphius vom Beirat. Dort hatten sich 100 Menschen innerhalb von zwei Jahren bereiterklärt, ihren Führerschein einzutauschen. Allerdings waren die Voraussetzungen etwas anders: Es gab dort eine Altersgrenze ab 80 Jahren und ein Ticket, das für ein Jahr gültig ist.

30 Interessierte beim Infotreff

In Gladbeck läuft es etwas anders. Grundsätzlich gilt: ohne Altersbeschränkung und absolut freiwillig. Wer auf den Führerschein verzichten, aber trotzdem mobil bleiben will, der kann im Bürgeramt im Neuen Rathaus entsprechend seinen Schein entwerten lassen und erhält dafür ein persönliches, mit Lichtbild versehenes Freifahrtticket 2000 für drei Monate. Das Ticket ist nicht übertragbar und gilt für das Tarifgebiet Bottrop/Kirchhellen/Gladbeck. Wer direkt im Anschluss an den dreimonatigen Testzeitraum ein zwölfmonatiges Abonnement bei der Vestischen abschließt, dem werden die letzten drei Monate im ersten Vertragsjahr nicht berechnet.

Dank der Kooperation von Seniorenbeirat, Vestischer und Stadt, ist die Führerscheinabgabe kein Problem. Alles kann vor Ort erledigt werden. Silke Döding, Leiterin Abteilung Bürgeramt: „Interessierte melden sich bei uns an der Infostelle, dann nehmen wir sie ans Händchen.“ Am Schnellschalter werden mit dem Bürger zusammen die Formulare ausgefüllt. Sie können ihren Führerschein entwertenlassen und als Andenken mit nach Hause nehmen oder er wird eingezogen und ans Straßenverkehrsamt in Marl geschickt.

Übrigens müssen die Bürger am 1. Juni nicht das Bürgerbüro stürmen. Der Termin der Führerscheinabgabe ist frei wählbar, denn der 1. Juni ist nur der Projektstart. Friedhelm Horbach, Seniorenbeirat: „ Den Zeitpunkt wann es losgehen soll, kann jeder selbst bestimmen. Das Projekt läuft ja ein Jahr.“