Gladbeck. . Es geht um Erlaubnis für eine Schreckschusswaffe. Kreisweit gibt es schon 1800 Interessenten in 2016. Polizei hält Entwicklung für sehr gefährlich.
Die Zahl der beim Polizeipräsidium Recklinghausen beantragten Kleinen Waffenscheine ist nicht gestiegen, sie ist geradezu explodiert. 2014 gingen 180 Anträge auf die Erlaubnis zum Mitführen einer Schreckschusswaffe ein, 2015 waren es 250 – im laufenden Jahr aber sind bis jetzt schon 1800.
Die Motive sind selbst Kriminologen nicht ganz klar, zumal niemand ernsthaft davon ausgehen kann, mit einer solchen Waffe entschlossene Angreifer abwehren zu können. Womöglich ist die Antragsflut eine Reaktion auf diffuse Ängste angesichts von Terroranschlägen, Nachrichten über Einbruchszahlen oder Übergriffe in der Kölner Silvesternacht.
Knapp 4000 Menschen besitzen im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Recklinghausen den Kleinen Waffenschein. Gut 300 der aufgelaufenen 1800 Anträge konnten abgearbeitet werden, die Polizei hat personelle Umstrukturierungen vorgenommen, um das überhaupt zu schaffen. Schließlich läuft ja das normale Geschäft mit der Bearbeitung der Anliegen von Jägern und Schützen weiter. Sie sollen wegen der Schreckschuss-Welle nicht zu lange warten. Auch beim Kleinen Waffenschein ist die Überprüfung des Antragstellers vorgesehen.
Die Polizei hält die Entwicklung allerdings für gefährlich. „Wir sehen das mit Sorge“, sagt Sascha Braun von der Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Personen, die sich selbst bewaffnen, sind oft danach auch risikobereiter.“ Schreckschusspistolen sehen schließlich täuschend echt aus – viele Polizisten bewegten selbst die Hand zur Waffe, wenn sie etwa zu einem Streit kämen, bei denen einer eine Schreckschusswaffe gezogen hat.