Gladbeck / Gelsenkirchen. . Im Februar hielt er eine viel beachtete Rede in Brauck: Joachim Poß hat jetzt erklärt, 2017 nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren.
Ein auch in Gladbeck gut bekannter Grandseigneur der SPD geht in den Ruhestand. Joachim Poß aus Gelsenkirchen, seit dem Jahr 1980 ohne Unterbrechung Mitglied des Deutschen Bundestages, wird seinen Platz im Berliner Reichstag im kommenden Jahr frei machen.
Seinen Entschluss teilte der 67-Jährige jetzt dem SPD-Unterbezirksvorstand Gelsenkirchen mit.
Im Gespräch mit der WAZ sagte Poß, dass ihm dieser Abwägungsprozess nicht leichtgefallen sei. „Nach dann 37-jähriger Tätigkeit im Deutschen Bundestag möchte ich 2017 aber nicht erneut kandidieren, auch um dann in der Gelsenkirchener SPD einen Generationswechsel einzuleiten.“
Bis es aber soweit sei, wolle er sich, wie bisher auch, mit ganzer Kraft und ungebrochener politischer Leidenschaft für sozialdemokratische Ideale einsetzen. Nicht ohne kritische Worte zu wählen. Die durch den Finanzkapitalismus der letzten Jahrzehnte geförderte weltweit, europäisch und national wachsende wirtschaftliche und soziale Ungleichheit würde eine Herausforderung bleiben, sagte Poß, „die auch von meiner Partei noch stärker adressiert werden muss“. Die wirtschaftlichen und sozialen Umbrüche hätten sich in seiner Heimatstadt immer besonders stark ausgewirkt. Umso dankbarer sei er für die starke Unterstützung, die er von der Gelsenkirchener Bevölkerung und seiner Partei habe erfahren dürfen.
In Brauck und Rosenhügel kennt er sich allerbestens aus
Auch in Gladbeck ist Joachim Poß ein guter Bekannter. Viele Jahre zählte auch der Gladbecker Süden zu seinem Bundestagswahlkreis. In Brauck und Rosenhügel kennt sich Joachim Poß also allerbestens aus. daran erinnerte er auch bei seiner jüngsten Visite in Brauck, als er im Februar in die AWO an der Heringstraße kam, um an der Jubilarehrung des SPD-Ortsvereins als prominenter Gast teilzunehmen. „Wir kennen uns ja“, rief Poß damals den Gladbecker Sozialdemokraten zu. „Wir haben schon viele Wahlkämpfe miteinander bestanden. Ich komme immer wieder gerne nach Gladbeck.“
Ja, es könnte bereits sein Abschiedsbesuch als Parlamentarier bei den Parteikollegen im Gladbecker Süden gewesen sein.
„Wir sind die Kümmerer, nicht die Schreihälse in unserer Gesellschaft. Wir Sozialdemokraten packen an und suchen praktische Antworten für die aktuellen Herausforderungen“, formulierte Poß damals in seiner viel beachteten Rede in Brauck mit Blick auf die Flüchtlingskrise. Neuer Nationalismus und Hass seien keine Lösungen für die aktuellen Herausforderungen in Europa.