Gladbeck. Politik und Verwaltung sind begeistert von den Ideen zur Freizeitnutzung der Braucker Haldenlandschaft. Aber die Windkraft hat wohl keine Chance mehr.

Die Politik ist Feuer und Flamme: Die empfohlene Entwicklung der fünf Braucker Halden zu einer zusammenhängenden erlebnisreichen „Haldenwelt“ stieß am Donnerstagabend im Stadtplanungsausschuss auf einhellige, fast euphorische Zustimmung. Klar wurde gleichzeitig aber auch, dass die Mottbruchhalde als Standort für Windkraftnutzung immer unwahrscheinlicher wird.

Dazu trägt auch rein planungsrechtlich bei, dass der Ausschuss eine „Veränderungssperre“ erließ. Ziel dieser Sperre ist es, bauliche Veränderungen auf und an der Halde zu verhindern, die dem Ziel der „Erlebniswelt Halden“ widersprechen. Dazu gehört speziell der Bau von Windkraftanlagen.

Auch Grünen-Fraktionschef Mario Herrmann, der sich immer für den Mottbruch als Standort einer Windkraftanlage ausgesprochen hatte, stimmte der Veränderungssperre zu. „Das widerspricht zwar der Verabredung eines ergebnisoffenen Verfahrens, das verabredet war, aber auf der anderen Seite waren die Empfehlungen der Planer, die am Werkstattverfahren teilnahmen, eindeutig: auf keinen Fall ein Windrad“, erläuterte Herrmann am Freitag im WAZ-Gespräch. Er sei zwar noch „immer nicht restlos überzeugt“ vom Nein zur Windkraftanlage, stehe aber zum Verfahren. „Das gebietet der faire Umgang.“

Begeistert zeigten sich nicht nur Herrmann, sondern auch alle anderen Ausschussmitglieder und Verwaltungsvertreter von den Ideen des Werkstattverfahrens. Bei dieser Ideenschmiede hatten Landschaftsplaner ein Bündel von Vorschlägen ausgebrütet zur Umwandlung der „Braucker Alpen“ zu einem zusammenhängenden Freizeit- und auf lange Sicht sogar zu einem Tourismusareal (WAZ berichtete). Planungsamtsleiter Dr. Volker Kreuzer sagte, das gesamte Projekt habe „extreme Bedeutung für den ganzen Stadtraum“.

Chance nur durch neuen Landesentwicklungsplan

Grünen-Fraktionschef Mario Herrmann kann sich immer noch vorstellen, dass ein Windrad kombinierbar ist mit der Freizeitnutzung der Mottbruchhalde.

Nur der Landesentwicklungsplan (LEP)kann dies nun noch ermöglichen. Der wird derzeit neu aufgestellt – und das Land will darin festlegen, Halden und Deponien als Standorte für die Nutzung erneuerbarer Energien festzulegen.

Die Verwaltung wolle nun bis Ende des Jahres aus den Ideen ein Rahmenkonzept samt Bebauungsplan erarbeiten, das auch mit den Nachbarstädten abgestimmt werde. Von Seiten der Politik wurde vor allem darauf hingewiesen, welch enorme Bedeutung das „Herausputzen“ der Halden als Beitrag für die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2027 habe.

Damit könne die Haldenwelt eine Strahlkraft in die ganze Region haben, hieß es. Grünen-Fraktionschef Herrmann regte an, das Projekt als eines der Leitprojekte der IGA anzumelden, von denen es nur fünf geben werde. „Da mit enormen, millionenhohen Zuschüssen zu rechnen ist, wäre das eine Riesenchance für uns“, sagte Herrmann. Breite Unterstützung und viel Lob kam auch von den anderen Parteien.