Der Gladbecker Ikonenmaler Hans Boltendahl schaffte es ins russische Fernsehen. Er wurde gefilmt, als er die Ikone "Maria Entschlafen" in ihre Heimat nach Krasnogorsk bei Moskau zurückbrachte. Er besaß das sakrale Werk, das ein deutscher Oberst 1944 aus einer brennenden Kirche gerettet haben soll.

Sicher verpackt in einem Holzkoffer landete die Ikone „Maria Entschlafen” jetzt wohlbehalten in ihrer Heimat. Der Gladbecker Ikonenmaler Hans Boltendahl hatte das sakrale Kunstwerk kurz vor Weihnachten eingepackt, um es an seinen angestammten Ort nach Krasnogorsk in der Nähe von Moskau zurück zu bringen.

Boltendahl selbst ist ebenso unversehrt wieder nach Gladbeck zurückgekehrt und kann nun von der Reise mit der feierlichen Übergabe des Heiligenbildes als Höhepunkt berichten.

Drei Stunden Flugzeit mit der Aeroflot brauchte es von Düsseldorf bis Moskau. Zwei Zollerklärungen später und mit dem 16. Stempel auf den Papieren versehen, war die Ikone dann endlich auf dem letzten Stück eines langen Irrweges angelangt. Vor etwa 80 Gästen bei einer Festveranstaltung im Memorialmuseum in Krasnogorsk kam die Ikone wieder in den Besitz der russisch-orthodoxen Kirche – am 19. Dezember, nach dem othodoxen Kalender das Hochfest des Heiligen Nikolaus.

„Im Vortragsraum des Museum hatte ich die Ikone aufgebaut und mit einer Girlande und Sternen geschmückt”, erzählt Hans Boltendahl, der bei der Übergabefeier über das wundersame Wiederauftauchen der Ikone berichtete. Und darüber, dass er nun „beruhigten Wissens über den Verbleib des Bildes” sei.

Grußworte sprachen nach der Eröffnung der Feier durch Sergei Pobeshimov, den Direktor des Museums, u.a. auch der Direktor des Zentralen Museums des Großen Vaterländischen Krieges aus Moskau und der Kulturattache´ der Deutschen Botschaft in Moskau, der die nachahmenswerte private Initiative des Gladbeckers lobte und zu gegenseitigem Austausch von Kulturgütern nicht nur auf Regierungsebene ermunterte.

Zur Übergabe der Ikone war der Priester Sergej Iwonarjow, vom russisch-orthodoxen Patriarchats aus Moskau gekommen, das die Angelegenheit wegen der besonderen kirchlichen Bedeutung an sich gezogen hatte. „Er kniete sich vor der Ikone nieder, sprach ein Gebet, bekreuzigte sich und küsste die Ikone”, berichtet Hans Boltendahl. „Er bedankte sich in bewegen Worten für die Rückführung der Ikone.”

Als der Gladbecker am Morgen danach in seinem Hotelzimmer den Fernseher einschaltete, um den Wetterbericht zu sehen, fand er sich im russischen Fernsehen wieder: „Bei der Feier hatten drei verschiedene Fernsehteams Aufnahmen gemacht.”