Gladbeck.. Preisverleihung und Ausstellung „Junge Kunst im Ruhrgebiet“ in der Alten Spedition. Preis der Stadt Gladbeck an Matthias Leeck für innovative Kunst.


Der 12. Wilhelm-Zimolong-Preis geht an: Emilia Neumann (30), Bildhauerin aus Frankfurt, für ihre farbenfrohen, skurril geformten Skulpturen aus Gips. Mit der feierlichen Verleihung gestern in der Alten Spedition hat der Gladbecker Wilhelm-Zimolong-Förderpreis (3000 Euro), nun das erste Dutzend voll. Nur alle drei Jahre erhält ein Künstler diese Auszeichnung, zum zweiten Mal erfolgte die Vergabe durch den Verkehrsverein Gladbeck. Er hatte vor fünf Jahren, als die einst gegründeteZimolong-Gesellschaft sich auflöste, die Aufgabe übernommen und damit die Fortsetzung dieses für junge Künstler wichtigen Preises sicher gestellt.

Zum Glück für Gladbeck, das so weiterhin für sich werben kann als eine Stadt, die auch in der Welt der Kunst einen Namen hat. Deshalb vergibt die Stadt selbst anlässlich der Zimolong-Preisverleihung einen weiteren Preis (1500 Euro) für besonders innovative Kunst. Der diesjährige Preisträger ist Matthias Leeck (28), ebenfalls ein Bildhauer, der digitale Fotografie und Druckkunst in seinen Reliefarbeiten vereint. „Künstlerische Forschung“, nennt er selbst seine Arbeitsweise. Ein gutes Beispiel dafür, dass die Welt der Kunst vielfältig und bunt ist, schwarz-weißes Denken dort aufhört, wo sie beginnt, beschreibt Bürgermeister Ulrich Roland die kreative Kraft und Vielfalt, die auch in Gladbeck mit viel Einsatz engagiert betrieben und gelebt werde.

Sieben der neun Bewerber der engeren Wahl kamen zur Preisverleihung in Ausstellungseröffnung in die Alte Spedition: (v.l.) Manuel Sobottka, Steffen Kern, Jessica Grundler, Aaron Rahe, Emilia Neumann, Matthias Leeck, Helena Biermann. ices
Sieben der neun Bewerber der engeren Wahl kamen zur Preisverleihung in Ausstellungseröffnung in die Alte Spedition: (v.l.) Manuel Sobottka, Steffen Kern, Jessica Grundler, Aaron Rahe, Emilia Neumann, Matthias Leeck, Helena Biermann. ices © Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Se | Oliver Mengedoht / FUNKE Foto Se

Kunst schafft uns die Freiräume zum Denken, ein Kunstpreis ermöglicht den Künstlern dies in gleicher Weise. „Das ist eine wahnsinnige Hilfe“, sagt Zimolong-Preisträgerin und freischaffende Künstlerin Emilia Neumann. „Ich kann jetzt ein paar Monate lang frei denken und frei arbeiten, das ist einfach toll.“ Die Bildhauerin, die vor drei Jahren ihr Kunststudium abschloss, arbeitet in Frankfurt im eigenen Atelier. Von der Kunst zu leben – auch das ist eine Kunst. Das Einkommen variiert von Monat zu Monat.




Ihre Gipsskulpturen mit den bunten Oberflächen, die erst bei näherer Betrachtung Unebenheiten und Risse, ja auch viel Unfertiges erkennen lassen, passen übrigens gut zu dieser Region. Das Ruhrgebiet sei wie ihre Werke voller Widersprüche, und dazu ungemein inspirierend, sagt die Künstlerin im WAZ-Gespräch.

Die Kunst für sich sprechen lassen

Reden, Worte – die gehören zu einer Preisverleihung, die zugleich auch eine Ausstellungseröffnung ist. Die Werke aller neun Künstler, die in die engere Wahl kamen, sind bis zum 3. April in der Galerie an der Ringeldorfer Straße zu sehen. Was dazu zu sagen ist? „Seid ‘mal still und lasst die Kunst für sich sprechen“, richtet Karoline Dumpe in ihrer Ansprache einen Appell an das zahlreich erschienene Publikum. Es werde viel zu viel über Kunst geredet, den Betrachtern viel eingeredet. „Schauen Sie für sich selbst“, fordert die Künstlerin und Galeristin dazu auf, die Botschaft des künstlerischen Werks mit den eigenen Augen zu erfassen und Raum für das persönliche Empfinden zuzulassen.

Dabei lässt sich übrigens auch die Kunst eines Gladbeckers entdecken. Manuel Sobottka, mit erst 20 Jahren der jüngste unter den neun jungen Künstlern, zeigt Porträts. Die Ausstellung ist für den ehemaligen Schüler am Heisenberg-Gymnasium, der im Kunst-Leistungskurs bei Lehrer Lippok (vom Riesener) die Welt der Kunst für sich entdeckt hat, ein „Riesenschritt“.

Die Preisträger im Internet.

Wer mehr über Emilia Neumann und Matthias Leeck und ihre Kunst erfahren will, findet sie im Internet uinter: www.emilianeumann.de und Matthias-Leeck.com