Gladbeck. Der Schulentwicklungsplan 2016-2021 wird jetzt in den Schulausschuss eingebracht. Die Folgekönnten im Besonderen Veränderungen in der Gladbecker Hauptschul- und Realschullandschaft sein.
Ein gewichtiges Thema wird am Montag in den Schulausschuss eingebracht: der Schulentwicklungsplan 2016-2021. Die von Gutachter Dr. Ernst Rösner erarbeitete 118-Seiten-Expertise gibt Handlungsempfehlungen, wie die Gladbecker Schullandschaft für die kommenden fünf Jahre weiter zukunftssicher aufgestellt werden kann. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auch auf die Erich-Fried-Schule als letzte verbliebene Hauptschule und „auslaufendes System“ in Gladbeck gerichtet. Wobei der Gutachter bei einer Auflösung als Option zur Neugestaltung der Bildungslandschaft die Umwandlung aller drei Realschulen in Sekundarschulen, oder eine schrittweise Übernahme der Hauptschule in die benachbarte Erich-Kästner-Realschule anregt.
Die Vorschläge für die weiterführenden Schulen im Einzelnen:
Hauptschule: Längerfristig eine „sterbende Schulform“, die in Gladbeck gemäß der Schülerzahlen (Bedarf) aber weiterhin als zweizügiges System fortbestehen könnte. Beim Übergang in die Realschule könnte in Brauck für lernschwächere Kinder ein Bildungsgang (ab 7. Klasse Ziel Hauptschulabschluss) installiert werden.
Realschulen: Die drei Realschulen sind knapp vor den Gymnasien das schulstärkste System in Gladbeck und auch in Zukunft erforderlich. Sie könnten in Sekundarschulen umgewandelt werden. Der dann vorgeschriebene Ganztagsbetrieb sowie weitergehende Differenzierung bedeuteten aber bauliche Herausforderungen an den Standorten. Kapazitätsprobleme, die bei einer Ausweitung der Kästner-Realschule durch Übernahme der Hauptschule am Schulzentrum Brauck nicht entstünden.
Gymnasien: Die drei Standorte sind nicht gefährdet, weisen aber starke Schwankungen bei den Anmeldezahlen (Ratsgymnasium) auf. Der Gutachter schlägt eine Elternbefragung zu den Anmeldegründen vor – und andererseits eine kritische Selbstüberprüfung zur Auslesepraxis (Durchgangsquote zur Oberstufe) der Schulen selbst.
Gesamtschule: Ein größeres zu lösendes Problem für den Gutachter, da die Schule mangels Nachfrage die vorhandenen Kapazitäten nicht mehr vollständig nutze. Ein neues, attraktives Schulprofil könnte helfen, zudem könnte eine Lehrkraft als Grundschulkoordinator werbend die Kontakte zu Grundschulen intensivieren. Die Oberstufe solle zudem stärker Quereinsteigern aus der Realschule angeboten werden.
Grundschulen: Ein Schwerpunkt des vergangenen Schulentwicklungsplanes war die weitere Konzentration der einst 16 eigenständigen Grundschulen (2000) zu aktuell neun Standorten, wobei noch die Antoniusschule und die Schule am Rosenhügel ab dem neuen Schuljahr im Sommer zur „Südparkschule“ fusionieren. Nach dieser tiefgreifenden Veränderung des Grundschulangebotes, begründet mit sinkenden Schülerzahlen, sieht der Gutachter „keine vordringlichen weiteren Maßnahmen“ für die Standortstruktur. Anders sieht es im pädagogischen Handlungsfeld aus. Hier bemängelt der Gutachter, dass beim Wechsel zu den weiterführenden Schulen auffällig wenig Eltern die Anmeldung ihres Kindes zum Gymnasium wählten. Rösner sieht diese im Landesvergleich „bedenklich schwache Nachfrage nach Schulen mit Abituroption“ in den Empfehlungen der Grundschulen begründet. Künftig sollten so mehr Eltern ermutigt werden, „ihre Kinder in anspruchsvolleren Bildungsgängen anzumelden“.
Der Schulausschuss beauftragt die Stadtverwaltung, das Beteiligungsverfahren einzuleiten, in dem u. a. die Schulen Stellung nehmen können. Mit deren Berücksichtigung wird der Schulentwicklungsplan dem Ausschuss am 20. Juni zur Verabschiedung vorgelegt und dann im Rat am 30. Juni beschlossen.