Gladbeck. . Seit 20 Jahren bietet der Wiesenbusch jungen Unternehmen einen ersten Standort für ihre Firma. Man findet dort Unternehmen aus ganz Deutschland.
Ursprünglich war das Innovationszentrum Wiesenbusch (IWG) als Anlaufstelle für junge Unternehmer aus der Region gedacht. Mittlerweile nutzen es aber auch Firmen aus der ganzen Republik, die den Standort nahe der A 31 als Sprungbrett ins Ruhrgebiet nutzen.
In den 20 Jahren, die das IWG nun besteht, haben rund 100 Mieter die Büros und Hallen genutzt, um ihre Firma zu vergrößern und ihr Unternehmen voranzutreiben - oder um eine Dependance für ihre Auslandsgeschäfte zu schaffen. Manche bleiben nur kurz, andere sind von Anfang an da.
Seriöse Adresse entscheidend
„Unternehmer, die sich hier ansiedeln, machen meist den zweiten Step in ihrer Firmenentwicklung“, erklärt Jürgen Buschmeier, Geschäftsführer. „Viele haben schon erste Kunden und einiges an Erfahrung und wollen den nächsten Schritt gehen.“
Eine seriöse Adresse für den Firmensitz sei entscheidend. Das IWG gelte als Aushängeschild und biete den ansässigen Firmen nicht nur eine breite Infrastruktur, sondern auch einen Empfangsbereich und Konferenzräume zum Empfang von Kunden und Gästen.
Jürgen Buschmeier ist gelernter Betriebswirt mit technischem Schwerpunkt und verfolgt seit Anfang 1996 die Entwicklung des IWG. „Es ist einfach spannend zu sehen, welche Ideen hier umgesetzt werden und mit welchen Konzepten Firmen starten.“ Er sehe es auch als Aufgabe des IWG, Plattform zur Verbreitung neuer Technologien zu sein. „Man darf das nicht verwechseln, wir sind kein Forschungsstandort. Die Unternehmer müssen sich schon am Markt bewegen.“ Aber wenn es interessante Neuerungen gebe, sollten sie auch gefördert werden. Als Beispiel nennt Buschmeier die Firma „Powder Lights Metals“, die spezielle Beschichtungen für Autos und Flugzeuge herstellt.
„Der Gedanke, der uns alle verbindet, ist der ökologische und ökonomische Anspruch“, sagt Buschmeier. So sei auch das IWG geplant worden. Die Wärmepumpenanlage, die über die umliegenden Teiche gespeist wird, galt bei der Eröffnung 1995 als die größte Europas. Die Energie der Wärmepumpe versorgt die beiden Hauptgebäude. Darüber hinaus werden 70 Erdsonden sowie Solarthermie zur Energiegewinnung genutzt. Lange gab es im IWG die sogenannten Zentralen Wärmepumpentage. „Vor 15 Jahren wusste keiner, wie so etwas funktioniert“, erinnert sich Buschmeier. Irgendwann habe sich alles verlagert. „Man wollte mehr Laufkundschaft erreichen und ist von einem zentralen Ort an öffentliche Orte gegangen. Das macht durchaus Sinn.“
Offen für neue Techniken
Trotzdem steht das IWG neuen Techniken nach wie vor offen gegenüber. So wurde in Kooperation mit Firmen eine weitere Nutzung der Solarthermie entwickelt, der „Eisspeicher“. „Wir haben uns gefragt, was kann man mit der gespeicherten Sonne machen, wenn man gerade nicht heizt.“ So sei die Idee entstanden, praktisch den umgekehrten Weg zu gehen und die Energie zur Klimatisierung und Kühlung des Küchenbereichs zu nutzen. Die Küche sei von den Firmen zwar nicht angenommen worden (dort soll eine weitere Lager- und Werkstattfläche entstehen), aber die Klimatisatierung wird im Sommer gut genutzt.
Zwischen 40 und 45 Firmen sind ständig im IWG ansässig. Zurzeit arbeiten dort rund 250 Menschen. Die meisten fangen mit einem oder zwei Büros an und können dann jederzeit erweitern. Gerade für Anfänger ist das von Vorteil: „Sie können erst einmal sehen, wie sich alles entwickelt und müssen nicht sofort viel Geld für die Unterbringung ausgeben.“ Etliche Firmen, für die es gut lief, sind im Laufe der Jahre ausgezogen und haben eigene Firmensitze gebaut – einige ganz in der Nähe des IWG. Buschmeier: „Es freut uns, dass einige direkt im benachbarten Gewerbegebiet gebaut haben.“