Gladbeck. . Naturerlebnis Gladbecker AlpenPlanerbüros zeigen die Ergebnisse des Werkstattverfahrens zur Haldenlandschaft. Vier Halden im Süden der Stadt werden in einen Naturerlebnisraum verwandelt.
Der Weg ist das Ziel beim Großprojekt Haldenlandschaft: und das trägt einen neuen Namen. Die vier Halden im Süden der Stadt – Graf Moltke, Mottbruch, Halde 19 und Halde 22 – sollen ein zusammenhängender Erholungsraum mit erlebbaren Elementen werden. Bislang war die Kegelgruppe als „Braucker Alpen“ bekannt. Das sollte sich nach dem Wunsch der Planungsbüros ändern.
Bei der Vorstellung der Ergebnis-Ideen eines dreitägigen Workshopverfahrens machte sich der Schweizer Landschaftsarchitekt Guido Hager vom Büro Hager Partner für den Namen „Gladbecker Alpen“ stark, aus Identifikationsgründen. Schließlich soll die entstehende Haldenlandschaft nicht nur für Braucker, sondern für alle Gladbecker zum Erlebnisraum werden.
Kleinteiliger Weg der Umsetzung
Dass es bis zur Realisierung dieses ambitionierten Großprojekts, das dann allen Bürgern zugute kommen wird, noch eine lange Zeit dauert, liegt auf der Hand. Achim Mirosavljewitsch-Lucyga vom federführenden Ingenieuramt der Stadt spricht von einem langen Prozess: „Es dürfte zehn bis 15 Jahre dauern, bis alles gebaut ist.“ Der Weg dorthin wird auf jeden Fall ein kleinteiliger, so Sabine Brinkmann, Leiterin Ingenieuramt. Sie spricht von einzelnen Bausteinen, für die Fördergelder beantragt werden, um die Dinge Stück für Stück umzusetzen. „Dieses Großprojekt kann nur auf einzelnen Baustellen entwickelt werden.“ In Absprache mit den Partnern will man so sehen, was kurzfristig möglich ist.
Was dort alles möglich ist, zeigte die Planungswerkstatt Haldenwelt. Gleich vier Büros planten einmal nicht gegeneinander, sondern begaben sich miteinander in einen kreativen Sturm. Heraus kam eine attraktive Gestaltung und Verknüpfung der vier Halden untereinander mit dem Schwerpunkt Freizeitwert und Tourismus. Von Landmarken wie es sie woanders gibt, ist keine Rede mehr. Bürgermeister Ulrich Roland spricht von „kostbaren Stellen in der Stadt“ und sagt: „Wir sind es dem Bürger schuldig, dass hier Naherholung entsteht.“
Gewaltiges Potenzial an Grünfläche
160 Hektar Grünfläche bieten ein „gewaltiges Potenzial“ für die Stadt. Christian Jürgensmann vom Büro Plan b: „Ich sehe dieses Ensemble unter den Halden des Ruhrgebiets als Alleinstellungsmerkmal.“ Guido Hager gibt ihm recht. „Mittendrin, aber anders“ nennt er das Haldenensemble in seiner zukünftigen Wirkung aufs restliche Revier. „Wir wollen nicht andere wiederholen, sondern den Gladbecker Haldenschatz heben.“
Es gelte, vorhandene Naturqualitäten zu erkennen und zu fördern. Er spricht von einem „Naturpark für alle“ und macht märchenhaft weiter: „Es ist alles schon da, man muss es nur herausküssen, mit Leidenschaft.“ Großziel ist die IGA 2027 (Gartenausstellung). Mario Herrmann (Grüne): „Die Haldenlandschaft sollten wir zu einem Top-Punkt der IGA machen.“ Er erntet Kopfnicken bei Achim Mirosavljewitsch-Lucyga: „Wenn wir das richtige Konzept bringen, sehe ich uns ganz vorne.“
Gestaltungskonzepte vorgestellt
Ein überzeugendes Gestaltungskonzept stellte das Büro Hager Partner auf die Beine. Idee: Die vier Halden bilden mit jeweils eigenem Charakter eine Haldenwelt.
Auf der Ostseite erhält jede Halde einen Eingangsplatz mit Informationen. Guido Hager: „Die Bürger sollen ein Gefühl bekommen, dass sie willkommen sind.“ Ein Hauptweg verläuft hoch zu den Halden, verbindet die Eingänge und zeigt als eine Art „best of“ die Unterschiedlichkeit der Halden. Nebenwege zweigen ab, enden an Überraschungen – auf die darf man gespannt sein. Windräder, große Veranstaltungshallen oder gar Seilbahnen lehnt Hager ab, setzt auf ein niederschwelliges Angebot, eben einen Naturgarten für alle.
Halde 19 soll von Wald dominiert bleiben, mögliche Nutzung: Trimm-Dich-Pfade, Nordic-Walking. Halde 22 ist die Macchia-Halde. Hager schwärmt von Naturerlebnissen mit Rosen, Sanddorn, Hagebutten, die es zu verstärken gilt. Graf Moltke nennt er die Parkhalde, und die Mottbruchhalde soll als Vulkan das Zentrum bilden. Kein Bauwerk soll die Erhabenheit auf dem Gipfel stören, allenfalls mobile Gastronomie ist erlaubt. Dafür wird das Hochsilo zum Basislager mit Bauten für Nutzungen wie Gastronomie und ähnlichem.
Die Konzepte und ihre mögliche Umsetzung werden im Planungsausschuss vorgestellt. Achim Mirosavljewitsch-Lucyga: „Dann gehen wir in die Detailplanung.“