Gladbeck. Kreispolizeibehörde legt den aktuellen Kriminalitätsbericht 2015 vor. Die Gewaltkriminalität erreicht den niedrigsten Stand der vergangenen zehn Jahre.
Die gute Nachricht vorneweg: Die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten in Gladbeck ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, um 86 auf 5 325 Fälle (- 1,59 %, Kreis - 4,52 %). Gut auch für das allgemeine Sicherheitsgefühl: Die jetzt vorgelegte Kriminalitätsstatistik 2015 der Kreispolizeibehörde zeigt zudem auf, dass im Bereich der Straßenkriminalität die Anzahl der gefährlichen oder schweren Delikte der Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen relativ deutlich, um 30,65 Prozent, von 62 auf 43 Fälle im Vorjahresvergleich gesunken ist (Kreis - 3,93 %).
Negativ fällt in der Statistik aber auf, dass die Diebstahlsdelikte von 2 300 auf 2 449 zugenommen haben ( 6,48 %, Kreis 1,08 %). Mit deutlicher Zunahme bei den Wohnungseinbrüchen um 29,44 Prozent (Kreis 14,78 %) bei 255 registrierten Taten in 2015 (Vorjahr 197). Ein besonders sensibles Thema, weil bei betroffenen Bürgern dieses Eindringen in ihre Privatsphäre oft traumatisch nachwirkt.
Mehr Taschendiebstähle
Ähnlich negativ, mit deutlichem Anstieg um 31,65 Prozent auf 104 Taten (79), haben auch die Taschendiebstähle in Gladbeck zugenommen (Kreis 13,99 %); und um fast zehn Prozent auf 359 Fälle (327) (Kreis 11,46) sind die erfassten Ladendiebstähle angestiegen.
Apropos Langfinger: Beim Diebstahl aus, in oder an Kraftfahrzeugen sank die Zahl um 32 auf 398 Fälle (- 7,44, Kreis + 7,46 %) wobei die Anzahl der gleich komplett gestohlenen Kraftfahrzeuge (einschließlich unbefugtem Gebrauch) mit 28 Taten deutlich, um 47,37 Prozent, zunahm (Kreis - 5,88 %).
Obgleich bei der Gewaltkriminalität insgesamt der niedrigste Stand der letzten zehn Jahre verzeichnet wurde, hat mit 447 Taten die Anzahl der Körperverletzungen in Gladbeck zugenommen (3 %, Kreis - 0,87 %). Die so genannten Straftaten gegen das Leben (z.B. Mord, Totschlag) sind die kapital-sten Verbrechen der Statistik, wobei sich in Gladbeck mit zwei Fällen (Kreis 25) einer weniger als im Jahr 2014 ereigneten. Gesunken, auf den niedrigsten Wert seit zehn Jahren, sind auch die Sexualdelikte: die Anzahl der Vergewaltigungen von sieben auf fünf Delikte (Kreis 78; + 23,81 %) sowie die der Straftaten gegen die so genannte sexuelle Selbstbestimmung (z.B. Nötigung) von 52 auf 31 Delikte (Kreis 437; - 8,96 %). Die belastende ,Überwachung’ durch Nachstellung (Stalking) ist zwar kreisweit gesunken (304; - 4,10 %), in Gladbeck aber auf 43 Fälle (36), um fast 20 Prozent, angestiegen.
Unerfreulich: Nur jede zweite 2015 in Gladbeck begangene Straftat wurde aufgeklärt (48,28 %), wobei die Quote aber immerhin leicht angestiegen ist (+ 1,59 %).
Oer-Erkenschwick ist die sicherste Stadt im Kreis
Bürger mögen sich in Sachen Lebensqualität die Frage stellen, inwieweit in ihrer Stadt die Gefahr größer oder kleiner ist, Opfer einer Straftat zu werden, als im Vergleich mit den anderen Kreisstädten und Bottrop.
Darüber gibt die Kriminalitätsstatistik eine Übersicht unter dem Punkt „kommunale Verteilung der registrierten Straftaten“.
Demnach ereigneten sich im Erfassungsjahr in Recklinghausen die meisten Straftaten 11583, gefolgt von Bottrop (8836), Marl (7025), Castrop-Rauxel (5652), Gladbeck (5325), Dorsten (5127), Herten (4516), Datteln (2742), Haltern am See (2515), Waltrop (1959) und Oer-Erkenschwick (1926).
Gladbeck rangiert demnach mit dem fünften „Platz“ nur im Mittelfeld der ,Sicherheitsstatistik’. Eine Bewertung, die sich aber verändert, wenn man davon ausgeht, dass sich mit zunehmender Bevölkerungszahl in einer großen Stadt mehr Straftaten ereignen als in einer kleinen Kommune.
Dieser Annahme versucht die Polizeistatistik durch die Kriminalitätshäufigkeitszahl Rechnung zu tragen, die die Anzahl der Taten gleichwertig auf 100 000 Einwohner berechnet. Dann ergibt sich folgendes Bild: Recklinghausen bleibt Schlusslicht gefolgt von Marl, Datteln, Castrop-Rauxel, Bottrop, Herten, Gladbeck, Dorsten, Waltrop, Haltern und Oer-Erkenschwick.