Gladbeck. . „Wir wollen die Leistungsmitte fördern“, rief Suat Yilmaz den Integrationsrat-Mitgliedern im Ratssaal zu. Zwei Stunden ging es um die Talentförderung.
Viel Lob gab es im Integrationsrat jetzt für den Auftritt von Talentscout Suat Yilmaz, der in Gladbeck bereits mehrere Kooperationsvereinbarungen mit Schulen unterschrieben hat.
„Sie haben in Ihren Ausführungen viel Herzblut für unser Ruhrgebiet vergossen“, sagte etwa Integrationsrat-Mitglied Barbara Ringkowski (CDU) – und sie hatte damit völlig recht.
POTTENZIALESuat Yilmaz, der das an der Fachhochschule in Gelsenkirchen-Buer angesiedelte NRW-Zentrum für Talentförderung leitet, hatte zuvor in einem glänzenden Redebeitrag die Grundzüge seines Projektes dargelegt: Scouts gehen in der gesamten Region in die Schulen, bieten langfristig und verlässlich eine persönliche Beratung für die Schülerinnen und Schüler an, entdecken deren verborgene Fähigkeiten und ebnen ihnen so den Weg in ein Studium oder auch in eine duale Berufsausbildung.
Keine Elitenförderung
Und dabei geht es keineswegs um Elitenförderung, wie Suat Yilmaz mehrfach unterstrich,. „Wir wollen die Leistungsmitte fördern“, sagte er. „Ja, wir wollen die jungen Leute dazu befähigen, mit ihren Talenten dorthin zu gelangen, wo sie wirklich hingehören.“ Wobei nicht nur junge Menschen mit Migrationshintergrund angesprochen sind, sondern alle Schülerinnen und Schüler.
In Gladbeck sind bereits z. B. die Erich-Kästner-Realschule und das Heisenberggymnasium dabei, weitere Schulen im Stadtgebiet sollen folgen oder sind schon präsent, zum Beispiel das Riesener-Gymnasium und das Berufskolleg oder auch die Gesamtschule. Das Land NRW fördert das Projekt bis zum Jahr 2020 mit jährlich rund 6, 5 Millionen Euro; Universitäten und Fachhochschulen aus der ganzen Region sind dabei. Verlängerung nicht ausgeschlossen.
Aufmerksam hörten die Integrationsrat-Mitglieder dem Talentförderer bei seinen Erläuterungen zu. „Sie sind ein echter Mutmacher“, lobte Andreas Willmes (CDU). Unterstützung kam beispielsweise auch von György Angel (SPD) oder von Süleyman Kosar (ABI). Besonderes Interesse fanden auch die Bemerkungen von Suat Yilmaz zur wichtigen und oft unterschätzten Rolle der Mütter gerade in Migrantenfamilien. Der Talentförderer plant eine Feldstudie zu diesem Thema, und er kann sich sogar vorstellen, dass diese Feldstudie in Gladbeck angesiedelt wird.
Die DNA des Ruhrgebiets
Fast zwei Stunden lang war Yilmaz im Integrationsrat präsent, beantwortete Fragen, ging auf viele Detail der Talentförderung ein und würzte das Ganze auch mit persönlichen Bemerkungen, die vielleicht auch seine persönliche Job-Motivation ein wenig spiegeln: „Ich bin der Sohn von Bauern aus Anatolien. Heute bin ich Beamter einer deutschen Fachhochschule. Das sind Geschichten, die nur das Ruhrgebiet schreibt. So ist die DNA unserer Region.“
In diesem Sinn wollen die NRW-Talentförderer mindestens bis zum Ende des Jahrzehnts in Gladbeck präsent sein. Und am liebsten auch noch länger. Suat Yilmaz: „Gezielte Förderung verleiht den jungen Leuten Flügel.“