Gladbeck. Am Marktplatz hat sich ein regelmäßiger Treff von Whiskyliebhabern etabliert. Auch Neulinge sind herzlich zum Tasting willkommen.
Geht man vom Klischee aus, dass Bier das Lieblingsgetränk der Deutschen ist, dann ist Whisky eigentlich die logische Konsequenz. Denn die Spirituose besteht (bis auf den Hopfen) aus den gleichen Grundstoffen und durchläuft bis zur Maische einen fast identischen Herstellungsprozess. Warum der Gerstenbrand dann doch so viele
Club der Friends of Minor-Whisky
Jeden ersten Freitag im Monat findet der offene Clubabend der „Friends of Minor-Whisky“ im Ladenlokal von Entdeckerweine, Marktstraße 21, ab 19.30 Uhr statt (Anmeldung erbeten).
Gegen fairen Obolus können alle präsentierten Whiskys probiert werden.
Weitere Infos zu Tasting-Abenden im Internet:
minor-whisky.com
Geschmacksvarianten aufweist, diese Geheimnisse verrät Armin Oberhagemann interessierten Gladbeckern bei regelmäßigen Probierabenden.
Der gelernte Kfz-Meister wurde selbst durch einen Freund bekehrt, der sein „ich mag eigentlich keinen Schnaps“ nicht akzeptierte und dem Gladbecker sein „traumhaftes Tröpfchen“, einen 15-jährigen Glenmorangie, aufdrängte. Nun ist Oberhagemann selbst auf Mission, um mit dem „Wasser des Lebens“ („uisge beata“ – von der ursprünglichen gälischen Bezeichnung leitet sich der Name ab) Jünger um sich zu scharen, die den Whisky durch Gaumen und Kehle rinnen lassen.
Mal rauchig, mal sherrylastig
Wer als Novize zum Club der Freunde des kaledonischen (oder irischen) Gerstenbrandes dazustoßen möchte, hat dazu zwanglos jeden ersten Freitag im Monat Gelegenheit. An langgestreckter, uriger Tafel – von Ehefrau Nicole mit Brot-, Käse- und Wurstbeigaben nett eingedeckt – korkt Oberhagemann am Marktplatz (Ladenlokal von Entdeckerweine) mindestens fünf oder mehr Flaschen auf, füllt Probiergläser, die sofort ausgiebig beschnüffelt werden und erklärt, was da mal sherrylastig, mal rauchig oder heidekrautig süß die Zunge umspült.
Stefanie Rade hat ihren Mann zum ersten Mal begleitet, und sie staunt, „dass man so viele Unterschiede schmeckt“. Auch Italiener Gabriele D’Alessandro, zuvor Wein- und Grappa-Fan, schätzt mittlerweile die Bandbreite, die aus den Brennblasen in die Whisky-Fässer rinnt und hier nach Mindestlagerung von drei Jahren und weiterer Veredlung, zum Beispiel in ehemaligen Sherryfässern, schmackhafte Komplexität erhält.
Peter Lightburn stammt selbst von der Insel (Großraum Sheffield) und genießt es, in
seiner neuen Heimat Gleichgesinnte zu finden. „Das Tolle ist – so lange man schon Whisky trinkt – dass man immer wieder neue Geschmäcker entdecken kann.“ Dazu gehören auch feine Blends, wie aus erlesenen Malt-Whiskys zusammengestellte Mischungen, die dem Briten Freude bereiten. Interessiert dreht er eine Flasche „Timorous Beastie“ mit Maus auf dem Etikett in der Hand. Eine Hommage an den schottischen Dichter Robert Burns und sein Gedicht „To a mouse“.
Musikfans dürfte der Blend „Pogues“ interessieren, den Armin Oberhagemann zum Probieren ausschenkt. „Der Sänger der Band ist ja bekanntermaßen auch Whiskyliebhaber“, erklärt er. Und damit man nicht wie er von der „Bühne“ fällt, stehen zum ausgiebigen Zwischentrunk Wasserkaraffen bereit. Denn es ist ja nicht der banale Rausch, den die Whisky-Freunde suchen – sondern der gepflegte Genuss.