Gladbeck. . Die Flüchtlingshilfe der ev. Kirchengemeinde Mitte hat Entlastung bekommen: Marina Nußbaumer wurde als Hauptamtliche eingestellt.

Das Schicksal von Flüchtlingen treibt Marina Nußbaumer schon länger um. Als im Herbst vergangenen Jahres die Zahl der schutzsuchenden Menschen ständig stieg, schloss sich die Kirchhellenerin dem Ehrenamtsteam der evangelischen Kirchengemeinde Gladbeck-Mitte an, gibt Deutschkurse und berät Flüchtlinge in sozialen Fragen und im Asylverfahren.

Steigende Herausforderungen

Seit Anfang Februar ist ihr Aufgabengebiet gewachsen, denn Marina Nußbaumer ist jetzt als hauptamtliche Kraft in der Flüchtlingsarbeit der Gemeinde aktiv – eine große Entlastung für den Kreis der Ehrenamtler um Pfarrerin Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup und Monika Claus. Eingestellt werden konnte sie, weil die Synode des Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten im November beschlossen hatte, 100 000 Euro für die Flüchtlingsarbeit in den drei Städten zur Verfügung zu stellen. „Wir waren uns einig, dass unsere Unterstützung angesichts der steigenden Herausforderungen nötig ist“, sagt Superintendent Dietmar Chudaska.

Über Arbeitsmangel konnte sich Marina Nußbaumer schon an ihren ersten Tagen im neuen Job nicht beklagen. Schließlich sind in der evangelischen Kirchengemeinde Mitte 60 Ehrenamtler aktiv – erteilen Deutschunterricht, arbeiten in der Kleiderkammer und im Möbellager, stehen Flüchtlingen mit Rat und Tat zur Seite. Deren Einsätze zu koordinieren ist eine der Aufgaben der neuen hauptamtlichen Kraft. Daneben bietet sie in ihrem Büro im Dietrich--Bonhoeffer-Haus täglich von 9-13 Uhr (montags bis 15 Uhr) Sprechstunden an, begleitet Menschen bei Behördengängen und Arztbesuchen.

Ihr Hauptaugenmerk gilt im Moment den Deutschkursen, denn da steht eine positive Neuerung ins Haus: In den 18 Kursen der Gemeinde lernen die Flüchtlinge zwar eine Menge, bekommen aber kein Zertifikat – unabdingbare Voraussetzung für Ausbildung oder Studium. Jetzt wollen VHS-Dozenten die Ehrenamtlichen der Gemeinde schulen, sie bei der Wahl der Unterrichtsmaterialien beraten und den Flüchtlinge, wenn sie die Voraussetzungen erfüllen, die notwendigen Prüfungen abnehmen.

Dank der hauptamtlichen Entlastung können sich Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup und Monika Claus jetzt noch intensiver um die Menschen kümmern, die ihnen seit der Gründung der Flüchtlingshilfe vor 25 Jahren besonders am Herzen liegen: abgewiesene Asylbewerber, die von der Abschiebung in „sichere Herkunftsländer“ bedroht sind. Deren Zahl steigt „dank“ der neuen Gesetze rasant.